POLEN: Zehntausende nehmen an Warschau Pride teil - als Support für die Ukraine

POLEN: Zehntausende nehmen an Warschau Pride teil - als Support für die Ukraine
Es war ein eindrückliches Zeichen der Solidarität: Die Veranstalter der Warschau Pride haben die Kiew Pride eingeladen in der polnischen Hauptstadt mit zu marschieren - und 11 ukrainische LGBTI+ Organisationen und rund 500 Personen sind dem Aufruf gefolgt. Insgesamt nahmen rund 120'000 Queers und ihre Unterstützer an der Warschau Pride teil.

Aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist es dort derzeit unmöglich, Pride-Veranstaltungen durchzuführen. Aus diesem Grund haben die Veranstalter der Warschau Pride jene der Kiew Pride eingeladen, in der polnischen Hauptstadt mitzulaufen und dort aus der Ferne für die Rechte der LGBTI+ Community in ihrer Heimat zu demonstrieren.

Elf queere Organisationen aus der gesamten Ukraine sind dem Aufruf gefolgt und sind mit 500 Mitgliedern an der Equality Parade in Warschau mitgelaufen. Mit ihrer Teilnahme wollten sie nicht zuletzt auch sicherstellen, dass die Menschen daran erinnert werden, welche Bedrohungen und welcher Gewalt die ukrainische Bevölkerung in ihrem Kampf um Freiheit und Frieden noch immer ausgesetzt ist. Auch die Community in Polen war bereit um ein Zeichen der Unterstützung zu setzen, und so nahmen geschätzte 120'000 Menschen an der Warschau Pride teil.

Polen zeigt seit dem Krieg in der Ukraine ungeahnte Solidarität mit dem Nachbarland und hat so viele Flüchtende aufgenommen, wie kein anderes Land. Diese Anteilnahme spiegelt sich auch in der LGBTI+ Community wider, wo sich queere Organisationen für LGBTI+ aus der Ukraine einsetzen und sie unterstützen.

Der Präsident der Kiew Pride, Lenny Emson, zeigte sich unendlich dankbar gegenüber der Warschau Pride. Es sei aber auch äusserst schmerzhaft, denn Kiew sei gerade wieder bedroht, bombardiert zu werden. Die Invasion habe queeere Menschen in den von Russland besetzten Gebieten zum Schweigen gebracht. Viele müssten sich nun wieder verstecken und trans Menschen hätten ihre Hormonbehandlungen gestoppt, um in einem verzweifelten Versuch etwas sicherer zu sein.

Für seine Community sei dies eine grosse Sache, so Emson weiter, denn ein grosser Teil dieser Community stecke in der Ukraine fest, da sie das Geschlecht männlich in ihrem Pass stehen haben - inklusive vieler trans Personen. Sie stehen an unserer Seite, und wir stehen an ihrer Seite, so der Organisator der Kiew Pride weiter, und heute marschiere man auch für sie hier in Warschau.

Auch für die queer Community in Polen selber war die Warschau Pride von äusserster Wichtigkeit: Die Politik hat die Rechte für LGBTI+ in der jüngeren Vergangenheit immer weiter eingeschränkt, etwa mit einem Anti-LGBTI+ Propagandagesetz. Weiter gibt es auch jetzt noch immer Landesteile und Gemeinden, welche sich offen als "LGBT Free Zone" bezeichnen, trotz enormem Druck aus der Europäischen Union.