RUSSLAND: Angriffe gegen LGBTI+ Aktivist und gegen Filmfestival
Demonstranten seien mit Plakaten mit Neo-Nazi und anderen extremistischen Symbolen vor dem Fitil' Klub in Moskau gestanden, wo im Rahmen des Side by Side LGBTI+ Filmfestivals der Film The Miseducation Of Cameron Post gezeigt wurde. Die Demonstranten versuchten zudem den Eingang zu blockieren, beschimpften die Besucher und waren äusserst aggresiv, wie ein Video zeigt. Es wird angenommen, dass die Demonstrationen von der Nationalen Befreiungsfront, sowie von SERB, beides nationalistische Gruppierungen, organisiert wurde.
Bei der Filmvorführung waren auch Vertreter der Botschaften von den USA, Kanada und diversen Ländern Europas anwesend. Ein Angestellter der kanadischen Botschaft sei bei seiner Ankunft zudem mit Ammoniak überschüttet worden. Die Polizei habe zehn der rund 40 Extremisten festgenommen, doch die Organisatoren des Festivals erklärten, dass die Polizisten wenig effektiv vorgegangen seien und sehr zurückhaltend waren. So hätten sie während 2.5 Stunden nur die Situation beobachtet und nicht eingegriffen.
Wie erst jetzt bekannt wurde, ist am 17. Mai zudem eine Wohnung eines LGBTI+ Akivisten des Russian LGBT Network überfallen worden. Die sieben Männer stürmten die Wohnung und suchten nach tschetschenischen Flüchtlingen, sowie nach David Isteev, dem Koordinator des Notfallplans zur Evakuierung von LGBTI+ aus Tschetschenien. Als sie ausser dem Aktivisten, welcher anonym bleiben will, niemand anderes in den Räumlichkeiten fanden, drohten sie dem Mann, dass sie die freiwilligen Helfer des Programms verletzen und umbringen werden. Sie würden sie auf den Polizeiposten bringen, und ihnen dort alle Knochen brechen.
Drei der Angreifer waren offenbar Tschetschenen, und die anderen vier waren angeblich Polizisten, doch sie weigerten sich auszuweisen. Andere Quellen sprechen von Spezialeinheiten des tschetschenischen Präsidenten Ramzan Kadyrow, oder von Polizisten aus der tschetschenischen Hauptstadt Grosni.
Auch der Direktor des Russian LGBT Network wird immer wieder bedroht. Die Organisation nimmt dies sehr ernst und meldet die Drohungen weiter.