RUSSLAND: Freispruch von LGBTI+ Aktivistin wieder aufgehoben
Julia Zwetkowa lebte ganz im Osten von Russland in Komsomolsk am Amur und bezeichnet sich selber als Feministin und LGBTI+ Aktivistin. Nachdem sie unter dem Titel Die Vagina Monologe eine Serie an abstrakten Zeichnungen von weiblichen Genitalien in den Sozialen Medien veröffentlicht hat, wurde sie Ende 2019 kurzerhand verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Im Juli 2022 wurde sie schliesslich von allen Anklagepunkten, darunter der Vorwurf der Verbreitung von Pornografie, freigesprochen.
Nun hat ein Berufungsgericht in Wladiwostok den Fall nochmals behandelt und die Entscheidung fiel diesmal gegen Julia Zwetkowa. Das Gericht schickte den Fall zur erneuten Verhandlung nach Komsomolsk zurück. Die Berufung sei verloren und der Fall gehe in eine neue Runde, teilte die Mutter der Angeklagten dazu bei Facebook mit. Auch der Anwalt von Zwetkowa, Alexander Pichowkin, meldete sich zu Wort und verurteilte die Entscheidung des Gerichts. Russland sei auf dem Weg in den sozialen Konservatismus, führte er an.
Als Julia Zwetkowa 2019 verhaftet und unter Hausarrest gestellt wurde, kam es im ganzen Land zu Protesten wegen dem Vorgehen der Behörden. Es wurden ebenso Mahnwachen wie Flashmobs abgehalten um Solidarität mit der Aktivistin und Feministin zu zeigen. Zudem erklärten die Unterstützenden, dass es sich bei den Bildern um körperpositive Zeichnungen handle, und nicht um Pornografie. Nach ihrem Freispruch ist Zwetkowa ins Ausland geflüchtet. Somit wird sie wohl kaum tatsächlich ins Gefängnis müssen, auch falls sie nun nach der erneuten Gerichtsverhandlung für schuldig befunden würde.