RUSSLAND: LGBTI+ Aktivistin erstochen, nachdem sie auf Webseite geoutet wurde
Die Webseite ruft im Stil vom Horror-Film Saw zur Verfolgung von LGBTI+ Aktivisten und Journalisten auf. Dazu werden die Namen und weitere persönliche Angaben der Personen veröffentlicht. Zudem rufen die Betreiber der Seite zur Jagd nach diesen Aktivisten auf, und man könne alles mit den Opfern machen, ausser sie umbringen. Die Webseite werde die Täter, falls nötig, auch mit Anwälten bei der Polizei oder vor Gericht unterstützen.
Obwohl die Seite mittlerweile ein weiteres Mal gesperrt wurde, hat es nun offenbar ein erstes Todesopfer gegeben: In St. Petersburg wurde die bekannte, bisexuelle LGBTI+ Aktivistin Yelena Grigoryeva tot aufgefunden. Die russische Polizei untersucht den Vorfall und geht von einem Mord aus. Die Leiche der 41-Jährigen wies sieben Messerstiche auf.
Wie Freunde von Grigoryeva berichten, sei ihr Name kurz vor ihrem Tod auf der Saw-ähnlichen Webseite aufgetaucht. Vor dem Wochenende habe sie zudem deswegen dutzende Morddrohungen erhalten, sowohl online wie auch offline. Seit dem Vorfall mit der Webseite hätten die Drohungen stark zugenommen. Sie habe zusammen mit einem Anwalt auch die Behörden und die Polizei deswegen informiert, doch es habe "keine spürbaren Reaktionen" gegeben.
Yelena Grigoryeva war eine Aktivistin bei der "Allianz Heterosexueller und LGBT für gleiche Rechte" in St. Petersburg. Sie bezeichnete sich selber als bisexuell und hinterlässt eine 20-jährige Tochter. Sie nahm an zahlreichen Protestaktionen und Demonstrationen teil, sei es für LGBTI+ Rechte, aber auch für Überlebende von häuslicher Gewalt.