SAUDI-ARABIEN: Geistlicher fordert, dass Gays nicht bestraft werden sollen, denn...
Doktor Salman al-Ouda ist Mitglied der Internationalen Vereinigung für muslimische Gelehrte und Direktor von Islam Heute. Als äusserst renommierter, islamischer Gelehrter ist er nun mit einer überraschenden These an die Öffentlichkeit gelangt. Laut der Jerusalem Post erklärte er in einem Interview, dass es in dieser Welt keine Bestrafung für Homosexualität brauche, auch wenn sie in allen Heiligen Schriften als Sünde beschrieben werde. Es sei eine Sünde, und die Homosexuellen würden dies sowieso im Leben nach dem Tod verantworten müssen.
Doch Salman al-Ouda geht noch einen Schritt weiter und führt weiter aus, dass Homosexualität nicht vom Islam abweiche. Homosexualität sei eine schwere Sünde, aber jene welche behaupten, Homosexualität weiche vom Islam ab, die seien selber die wahren Abweichler. Indem man Homosexuelle zum Tode verurteile, begehe man eine gravierendere Sünde als Homosexualität selber sei. Auch wenn man sich durch Homosexualität nicht vom Islam distanzieren müsse, so ermutige der Islam aber auch nicht, dass man die Anziehung zum gleichen Geschlecht öffentlich zeige.
Mit dieser Haltung sorgte der Geistliche für grossen Wirbel in Saudi-Arabien, doch das wird sich Salman al-Ouda inzwischen gewöhnt sein. Da er als führender Geistlicher im Land immer wieder gerne provoziert, wurde er auch schon als politischer Gefangener verhaftet.
Die gesellschaftliche Haltung gegenüber Homosexualität ist massiv ablehnend, doch es gibt kaum verlässliche Zahlen darüber. Das Justizsystem bestraft auch einvernehmlichen, gleichgeschlechtlichen Sex mit harten Strafen, indem meist das Strafmass für Pädophilie oder Vergewaltigung angewandt wird. In jüngster Zeit wurden zudem Stimmen lauter, wonach die Todesstrafe auf Homosexualität noch einfacher verhängt werden sollte.