SCHOTTLAND: Junge Queers fühlen sich weniger glücklich als vor fünf Jahren
Wie LGBT Youth Scotland erklärt, gebe dieser Bericht, der von der schottischen Regierung alle fünf Jahre in Auftrag gegeben wird, einen guten Einblick und zeige leider deutlich, wie sich die Situation für queere Jugendliche in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert hat.
So erklärte Mhairi Crawford von LGBT Youth Scotland, dass viele junge LGBT einem besonders hohen Mass an Bullying ausgesetzt sind, eine schlechtere psychische Gesundheit aufweisen und weitere Ungleichheiten erfahren. Es sei daher umso wichtiger, dass diese jungen Menschen geschätzt werden, dass man ihnen zuhört, und dass man sie dabei unterstützt, bestmöglichst und so ehrlich wie möglich sich selber zu sein. Dies zu machen, ermögliche es ihnen sich zu entwickeln und zu leben, so Crawford.
Nur noch gerade 65 Prozent der befragten Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 25 Jahren gaben an, dass Schottland ein gutes Land ist um als LGBTI+ zu leben. Dies entspricht einer deutlichen Abnahme von 16 Prozent gegenüber der letzten Befragung vor fünf Jahren, und es war auch die erste Abnahme seit die Umfrage vor 15 Jahren zum ersten Mal durchgeführt wurde.
Geht man in die einzelnen Regionen, nimmt dieser Wert deutlich ab und auch in Schottland zeigt sich der bekannte Graben zwischen Stadt und Land: So bezeichnen gerade mal 39 Prozent ihre unmittelbare Umgebung als einen guten Ort zum Leben für LGBTI+. Je ländlicher eine Umgebung desto tiefer der Wert.
Knapp zwei Drittel in städtischen Gebieten beurteilen ihre Umgebung als gut, in Agglomerationen lag dieser Wert noch bei etwas über einem Drittel, während dies in den ländlichen Gebieten Schottlands nur noch etwa 28 Prozent fanden.
Das Problem von LGBTI+ Feindlichkeiten zeigt sich auch direkt in den Schulen: Nur erschreckend tiefe 10 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, dass sie als LGBTI+ gute Erfahrungen an den Schulen machten. 70 Prozent der Schwulen und Lesben hingegen erklärten, dass sie schon Opfer von Bullying wurden. Bei den bisexuellen Schüler:innen liegt dieser Wert bei 58 Prozent, und bei trans Studierenden bei 57 Prozent.
Aufgrund dieser gravierenden Zahlen hat die schottische Gleichstellungsministerin Christina McKelvie erklärt, dass ihr dieses Problem ernsthaft Sorgen bereite, und dass man es angehen werde. So seien diese Zahlen eine traurige Erinnerung daran, dass man, obwohl man bereits einiges unternommen habe, noch mehr umsetzen müsse um die Gleichstellung von LGBTI+ in der schottischen Gesellschaft zu erzielen.
Auch dass sich LGBTI+ Feindlichkeiten stärker ausbreiten, scheinen die Befragten zu bestätigen. Während 2017 noch elf Prozent der Meinung waren, dass Homophobie ein grosses Problem im Land ist, so stieg dieser Wert 2022 auf bereits 25 Prozent an.
In Bezug auf Biphobie stieg dieser Wert von 18 Prozent auf 21 Prozent, doch die mit Abstand massivste Zunahme bezieht sich auf Transphobie. Bereits 2017 bezeichneten dies 49 Prozent als grosses Problem, und 2022 stieg dieser Wert nochmals stark auf bereits 69 Prozent an.