SCHWEIZ: Der Nationalrat spricht sich für die Eizellenspende aus

SCHWEIZ: Der Nationalrat spricht sich für die Eizellenspende aus
Nur gerade Deutschland, Bosnien und die Türkei kennen von den grossen Ländern Europas neben der Schweiz noch ein Verbot für die Eizellenspende. Dies soll sich nun aber ändern, zumindest wenn es nach dem Willen des Nationalrats geht. Die Politiker:innen haben sich mit grosser Mehrheit für eine Legalisierung ausgesprochen.

Es war eine erste grosse Hürde, welche die Legalisierung der Eizellenspende heute genommen hat. Als erste Kammer hat der Nationalrat über die entsprechende Motion debattiert und sich in der nachfolgenden Abstimmung mit 107 zu 57 Stimmen bei 16 Enthaltungen mehr als deutlich dafür ausgesprochen. Nach mehreren Vorstössen war dies das erste Mal, dass sich der Rat für dieses Anliegen aussprach.

Mit der Abstimmung wurde die parlamentarische Initiative nun an den Ständerat weitergereicht. Sollte es auch dort grünes Licht für die Legalisierung geben, dann müsste sich als nächstes der Bundesrat damit befassen und die gesetzlichen Grundlagen ausarbeiten und sich mit den noch offenen Fragen befassen.

Der Bundesrat empfahl aber im Vorfeld bereits diese parlamentarische Initiative von Katja Chris von den Grünliberalen Basel-Stadt abzulehnen. Er erklärte seine Entscheidung damit, das die Evaluierung des Fortpflanzungsmedizingesetzes noch nicht abgeschlossen sei. Die Eizellenspende müsse auch diesbezüglich im gesamten Kontext betrachtet werden.

Die Befürworter:innen der Öffnung der Eizellenspende unterstrichen vor allem die aktuelle Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern. So sei die Samenspende erlaubt, wenn ein Mann unfruchtbar sei, doch eine Eizellenspende sei hingegen illegal, wenn eine Frau unfruchtbar sei. Pro Jahr reisen deshalb geschätzt mehrere Hundert Frauen ins Ausland, um sich dort einer entsprechenden Behandlung zu unterziehen.

Die Gegner:innen aus der SVP und Teilen der Mitte-Partei wiederum argumentieren mit dem Kindswohl und ethischen Bedenken, denn diese Kinder würden ohne eine genetische Mutter auskommen müssen. Dass die Nachfrage durch Spenden aus der Schweiz gedeckt werden könnten, bezweifeln die Gegner:innen zudem ebenfalls.

Auch wenn ein Gesetz tatsächlich zustande kommen sollte und schlussendlich sowohl vom National- wie auch vom Ständerat gutgeheissen wird, dann dürfte eine Volksabstimmung so gut wie sicher sein. Damit dürften noch Jahre verstreichen, bis eine Legalisierung hierzulande Tatsache wäre. Schon jetzt bildet die Schweiz innerhalb Europas das Schlusslicht: Von den grösseren Staaten des Kontinents sind es nur noch Deutschland, Bosnien und die Türkei, welche die Eizellenspende verbieten.