SCHWEIZ: Die Diskriminierung von Menschen mit HIV ist weiterhin allgegenwärtig
Trotz des Zugangs zu effektiven Therapien und zu einer hochwertigen, medizinischen Versorgung, sehen sich viele Menschen mit HIV auch hierzulande noch mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Kommen dabei noch Diskriminierungen dazu, verschärft sich die Situation zusätzlich, da damit oft auch noch soziale und ökononomische Not mit einher gehen.
Laut dem Bundesamt für Gesundheit leben in der Schweiz mehr als 17'000 Menschen mit HIV, und auch für sie sind Diskriminierungen leider nach wie vor bedauerliche Realität. Zum 1. März, dem Internationalen Zero Discrimination Day, veröffentlichte die Aids-Hilfe Schweiz nun einen Bericht, für welchen die im Jahr 2023 eingegangenen Diskriminierungsmeldungen ausgewertet wurden. Dabei zeigt sich auch, wie verschieden diese Fälle sind, und wie praktische sämtliche Lebensbereiche davon betroffen sein können.
Im vergangenen Jahr wurden der Aids-Hilfe als eidgenössische Meldestelle für Diskriminierungen und Datenschutzverletzungen gegenüber Menschen mit HIV insgesamt 94 Fälle gemeldet, wobei dies nur die Spitze des Eisbergs sein dürfte. Ein signifikant hoher Anteil der Vorfälle entfällt dabei auf den Gesundheitssektor. Gerade in diesem Bereich sind die Auswirkungen, etwa auf die psychische Gesundheit, bei den Betroffenen besonders gross.
Die aktuellen Zahlen sollten als dringender Weckruf dienen, erklärt dazu Andreas Lehner, der Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz. Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass Menschen mit HIV sowohl im Gesundheitswesen als auch in anderen Lebensbereichen Diskriminierung erfahren. Insbesondere der Umgang im Gesundheitssektor mit Menschen, die mit HIV leben, bereitet uns grosse Sorgen. Eine gezielte Schulung von Fachpersonen, um Diskriminierung zu erkennen und zu verhindern, ist unabdingbar.
Der Bericht der Aids-Hilfe zeigt dann auch anhand von konkreten Fällen, wie verschieden die Diskriminierungen im Alltag sein können. Sei es, dass Menschen mit HIV gewisse Privat- oder Zusatzversicherungen verweigert werden, dass Sozialarbeiter:innen Informationen zu einer HIV-Infektion ohne die Einwilligung des Betroffenen weitererzählen, oder dass eine Person mit Schweizer Pass aufgrund einer HIV-Infektion aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgewiesen wurde.
Wenn solche Fälle der Aids-Hilfe Schweiz gemeldet werden, dann interveniert die Organisation und leistet Unterstützung bei Rechtsfragen. So konnte auch im vergangenen Jahr in vielen Fällen erfolgreich gegen Diskriminierungen vorgegangen werden.
Den ausführlichen Bericht der Aids-Hilfe Schweiz findest Du hier.