SCHWEIZ: Die Diskriminierung von Menschen mit HIV ist leider immer noch weit verbreitet

SCHWEIZ: Die Diskriminierung von Menschen mit HIV ist leider immer noch weit verbreitet
Obwohl HIV bereits seit über 40 Jahren in unserer Gesellschaft existiert und in all den Jahrzehnten viel Aufklärungsarbeit geleistet wurde, mindern Stigmatisierung und Diskriminierung noch immer die Lebensqualität von Menschen mit HIV, wie der aktuelle Bericht der Aids-Hilfe Schweiz zeigt. Der Welt-Aids-Tag soll daher auch ein Zeichen der Solidarität mit jenen über 17'000 Menschen in der Schweiz sein, welche mit HIV leben.

Heute kann HIV so effektiv behandelt werden, dass keine Virenlast mehr nachweisbar ist, wodurch eine Übertragung im Alltag oder im Rahmen medizinischer Behandlungen ausgeschlossen ist, erklärt Simon Drescher, Leiter des Bereiches Leben mit HIV der Aids-Hilfe Schweiz. Es sei daher höchste Zeit, dass diese Erkenntnis in der gesamten Gesundheitsbranche ankommt. Damit spricht Drescher den Fakt an, dass Diskriminierungen gerade im Gesundheitswesen noch immer beunruhigend hoch sind. Dies legt auch der neuste Bericht der Aids-Hilfe Schweiz diesbezüglich nahe.

Als Meldestelle für Diskriminierungen und Datenschutzverletzungen gegenüber Menschen mit HIV hat die Organisation alleine im laufenden Jahr 98 Fälle registriert, wobei zusätzlich von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss. Der diesjährige Bericht dokumentiert Fälle, in denen Menschen mit HIV beispielsweise der Zugang zu medizinischen Leistungen verwehrt wurde. Dies sind erschreckende Realitäten. Denn bei diesen Zahlen handelt es sich nicht nur um statistische Daten, betont Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, sondern sie stehen für individuelle Erfahrungen, in denen Menschen diskriminiert werden – weil insbesondere Fachpersonen die Fakten nicht kennen.

Wie vielfältig und drastisch diese Diskriminierungen sein können, zeigen Beispiele, welche die Aids-Hilfe in ihrem Bericht schildert. Etwa, dass eine Dentalhygienikerin die Behandlung einer Patientin verweigerte, nur weil diese mit HIV lebt. In einem anderen Fall wurde einem Selbstständigerwerbenden eine Taggeldversicherung verweigert, obwohl er noch nie aufgrund von Krankheit arbeitsunfähig gewesen war.

Um insbesondere der Diskriminierung im Gesundheits- und Sozialsystem entgegenzuwirken hat die Aids-Hilfe Schweiz eine neue Kampagne lanciert, um damit einerseits Wissen zu vermitteln, aber auch um gleichzeitig Vorurteile abzubauen. Damit soll eine diskriminierungsfreie Behandlung von Menschen mit HIV gefördert werden. Die Botschaft diesbezüglich ist simpel und einfach: Begegnen Sie Menschen mit HIV entspannt. Gerade im Gesundheitswesen. 

Die Aids-Hilfe Schweiz konnte für diese Kooperation wichtige Berufsorganisationen aus dem Gesundheitswesen mit an Bord holen, welche diese Anti-Diskriminierungskampagne auch über ihre Kanäle verbreiten werden. So sind unter anderem der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO), die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) und auch der Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen (SBK) mit dabei.

Seit über 40 Jahren ist HIV und Aids nun bekannt, und seit mehr als 30 Jahren findet jeweils am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt. Dabei wird nicht nur an all jene Menschen erinnert, welche an den Folgen von HIV/Aids verstorben sind, sondern der Tag soll auch ein Zeichen der Solidarität und gegen Diskriminierung und Vorurteile sein. Ein Zeichen der Solidarität mit jenen mehr als 17'000 Menschen in der Schweiz, und den rund 39 Millionen Menschen weltweit, welche mit dem HI-Virus leben.

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