SCHWEIZ: Hitzige Debatte rund um Vorfall im Tanzhaus Zürich
Innerhalb von wenigen Monaten wurde in Zürich Mitte Oktober erneut eine queere Veranstaltung von Rechtsextremen angegriffen. Zuerst war es der Pride-Gottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul, und nun war es die Drag Story Time im Tanzhaus. Bei diesem Anlass lesen Drag Queens LGBTI+ inklusive Geschichten für Kinder im Alter zwischen drei und zehn Jahren vor.
In einer gemeinsamen Erklärung haben die SP, die FDP, die Grünen, die Mitte/ EVP und die AL in seltener Einigkeit den Angriff der rechtsextremen Neonazi-Gruppe am 16. Oktober aufs schärfste verurteilt. Zudem drückten sie ihre Solidarität mit den betroffenen Menschen und allen Angehörigen der Communities aus. Sie schrieben zudem, dass der Hass diesmal nicht nur gegen queere Menschen gerichtet gewesen sei, sondern auch gegen die Black, Indigenous and People of Color-Community.
Dabei halten sie fest, dass es ein Problem mit Rechtsextremen und Neonazis gibt, welche sich sicher und salonfähig fühlen, um mit Namen und Gesicht an die Öffentlichkeit zu treten. Dies sei neu und dies bereite Sorgen, sind sich die unterzeichnenden Parteien zudem einig.
Alle Parteien im Zürcher Gemeinderat sind sich in dieser Haltung einig und traten geschlossen auf - bis auf die SVP. Deshalb kam es am Mittwochabend zu hitzig geführten Debatten. So sprach etwa Samuel Balsiger (SVP) gegenüber den linken Parteien von Heuchlern, welche nun mehr Polizei fordern würden, sich aber immer gegen mehr Polizeistellen ausgesprochen haben.
Statt sich den übrigen Parteien anzuschliessen und den Vorfall im Tanzhaus zu verurteilen, hat sich die SVP für ihren eigenen Weg entschieden: Sie kündigten einen Vorstoss an, um solche Veranstaltungsreihen im Tanzhaus, bei denen Drag Queens Kindern Geschichten vorlesen, zu verbieten. Damit bedienen sie sich den gleichen Methoden wie die Republilkaner in den USA, welche seit Monaten Vorstösse einreichen um solche Anlässe ebenfalls zu verbieten.
Im Fall des Pride-Gottesdienst gibt es zudem ebenfalls Neuigkeiten: Die Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt diesbezüglich gegen mehrere Persoen in Bezug auf Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Bislang sei es aber noch zu keinen Verhaftungen gekommen.