SERBIEN: EuroPride passt Sicherheitskonzept wegen den jüngsten Drohungen an

SERBIEN: EuroPride passt Sicherheitskonzept wegen den jüngsten Drohungen an
Mitte September wird mit Belgrad erstmals eine Stadt in Südosteuropa Austragungsort der EuroPride. Aufgrund von massiven Drohungen und Aufrufen zu Gewalt, etwa von einem ranghohen Bischof, haben die Veranstaltenden der EuroPride nun ihre Sicherheitsvorkehrungen angepasst.

Dass ein Bischof öffentlich erklärt hat, dass er gegen die EuroPride eine Waffe einsetzen würde, sofern er denn eine hätte, sorgte bereits rund einen Monat vor dem tatsächlichen Anlass international für Schlagzeilen. Diese Aussage aus den Reihen der Serbisch-Orthodoxen Kirche hat möglicherweise rechtliche Konsequenzen für den Bischof, denn er wurde von der Organisation „Da se zna“ angezeigt, doch solche Äusserungen machen auch deutlich, wie verhärtet die Fronten diesbezüglich sind.

Daneben kam es in den vergangenen Wochen auch immer wieder zu gross angelegten Demonstrationen gegen die EuroPride, welche vom 12. bis zum 18. September in der serbischen Hauptstadt stattfinden wird. Es wird die erste EuroPride in Südosteuropa sein, und sie gilt als Meilenstein für die LGBTI+ Community in der Region. Diskriminierungen, Ungleichbehandlungen bis hin zu Gewalt gehören dort leider immer noch für viele queere Menschen zum Alltag.

Die Äusserungen des Bischofs, sowie die Kundgebungen gegen die EuroPride haben die Veranstaltenden zum Anlass genommen um das Sicherheitskonzept zu überarbeiten. Auch dass es wohl die Pride mit den meisten Teilnehmenden werden wird, die Belgrad je gesehen hat, erfordert zusätzliche Anstrengungen um für die Sicherheit zu garantieren.

Mit Fakten wollen die Veranstaltenden nun dafür sorgen, dass sich die Besucher:innen sicher fühlen werden. So arbeite man schon immer sehr eng mit der lokalen Polizei zusammen, welche für die Sicherheit verantwortlich sei. Man solle zudem der Polizei und ihrer Erfahrung was die Sicherheit von Pride-Teilnehmenden bedeutet, vertrauen, heisst es von EuroPride weiter. Man habe zudem zusätzlich einen privaten Sicherheitsdienst engagiert, welcher die Polizei unterstützt.

Die Belgrade Pride kenne bereits seit Jahren sogenannte Checkpoints, welche sämtliche Besucher:innen passieren müssen, um an der Pride teilnehmen zu können. Auf diese Weise hätten bislang Zwischenfälle verhindert werden können. Auch sei ein grosses Team an freiwilligen Helfer:innen vor Ort, welche die Besucher:innen unterstützen werden.

Die Situation für die Rechte von LGBTI+ habe sich in den vergangenen Jahren verbessert, heisst es von EuroPride Belgrade weiter, doch lokale Medien seien nach wie vor oft mit negativen Äusserungen diesbezüglich gefüllt. Es sei jedoch trotzdem wichtig anzuerkennen, dass die Belgrade Pride in den vergangenen acht Jahren jeweils ohne Zwischenfälle durchgeführt werden konnte. Man wolle dies weiterhin so beibehalten und überwache deshalb die aktuelle Situation und die Aktionen der Pride-Gegner:innen ganz genau.