SERBIEN: Botschafter in Polen nach Support der LGBTI+ Community abgesetzt
Polens LGBTI+ Community ist in den vergangenen Monaten und Jahren arg in Bedrängnis geraten. Aus diesem Grund haben Diplomaten aus insgesamt 40 verschiedenen Ländern am IDAHOBIT, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, einen offenen Brief unterzeichnet und damit ihre Unterstützung für queere Menschen in Polen unterstrichen. Zu den Unterzeichnern gehörte auch Nikola Zurovac, der serbische Botschafter in Polen, und für ihn hatte die Unterschrift nun gravierende Folgen.
Da er den Brief ohne Absprache mit dem serbischen Aussenministerium unterschrieben hat, wurde er nun von seinem Posten als Botschafter abberufen. Die Unterschrift Zurovac hat nämlich zu Verstimmungen zwischen den beiden Ländern geführt. Kurz nachdem der Brief am 17. Mai veröffentlicht wurde, hätte nämlich der serbische Aussenminister Nikola Selaković zu einem Staatsbesuch in Polen eintreffen sollen. Wie die Zeitung Kurir berichtet, wurde das Treffen nun aber auf unbestimmte Zeit verschoben, da die konservative Regierung Polens die Unterschrift des Botschafters nicht goutiere.
Wie der serbische Fernsehsender B92 nun berichtet, habe man an einer Sitzung der Regierung beschlossen, Nikola Zurovac als Botschafter abzusetzen und er müsse nach Serbien zurückkehren. Der Aussenminister betonte jedoch, dass die Abberufung nichts mit dem Inhalt des offenen Briefes zu tun gehabt habe, sondern damit, dass der Botschafter nicht dem Protokoll gefolgt sei und das Aussenministerium im Vorfeld nicht darüber informiert habe. Diese Konsequenzen hätte es auch gehabt, wenn er etwas anderes unterzeichnet hätte, was dazu hätte führen können, dass es zu einem Abbruch der Beziehung der Länder hätte kommen können. Die Reise des Aussenministers werde nun bald neu organisiert werden.
Im offenen Brief zeigten die Diplomaten von 40 Staaten ihren Support für die LGBTI+ Community in Polen. Sie würden Massnahmen unterstützen, welche die Aufmerksamkeit auf die Anliegen queerer Menschen erhöhen. Zudem sollten alle zusammenarbeiten, um jene Gemeinschaften vor verbalen und physischen Übergriffen und Hassreden zu schützen, welche Hilfe brauchen.
Der Druck auf Polen nimmt stetig zu und erste Gemeinden, welche sich als sogenannte LGBT Free Zone ausgerufen haben, bekommen die finanziellen Einbussen stark zu spüren. So haben nicht nur die Europäische Union, sondern auch andere Staaten wie Norwegen, Gelder zurückbehalten, welche verschiedenste Projekte in Polen unterstützt hätten. Verschiedenste Kommunen planen nun deshalb ihren Status als LGBT Free Zone wieder aufzuheben. Ob sich damit aber etwas an der Einstellung inbesondere der konservativen Politiker:innen vor Ort ändert, darf aber bezweifelt werden.