POLEN: Krasnik will nicht mehr LGBT Free Zone sein
Es war in der renommierten New York Times, als sich der Bürgermeister von Krasnik, Wojciech Wilk, öffentlich beschwerte, dass seine Stadt zur Lachnummer Europas wurde, seit man sich als LGBT Free Zone ausgerufen habe. Krasnik sei dabei zum Synonym für LGBTI+ Feindlichkeit geworden. Dass es dabei um viel Geld geht, und schon fast ums finanzielle Überleben der Gemeinde, wird immer deutlicher.
So fehlen der Stadt zwischen 3 und 10 Millionen Euro, rund 3.2 bis 11 Millionen Schweizer Franken, welche man von verschiedensten Programmen aus Europa hätte erhalten können, wie polnische Medien schreiben. Und zwar hat der norwegische Staat angekündigt, keine Unterstützungen mehr an LGBT Free Zones zu zahlen, und auch die französische Partnerstadt von Krasnik hat die Beziehungen vorerst auf Eis gelegt, was bedeutet, dass die polnische Stadt auch keine EU-Gelder aus diesem Programm erhalten wird.
Der finanzielle Druck war nun offenbar derart gross, dass sich der Stadtrat entschied, sich vom Status der LGBT Free Zone zu verabschieden - wenn auch nur halbherzig. So stimmten 9 der insgesamt 19 Stadträte dafür, das Label zu streichen, 6 wollten sich weiterhin LGBT Free Zone nennen und 4 enthielten sich der Stimme. Noch im vergangenen Jahr stimmte eine knappe Mehrheit dafür, das Label aufrechtzuerhalten.
Bürgermeister Wojciech Wilk meinte, dass seine Stadt einen grossen Schritt nach vorne mache, um diese Imagekrise zu überwinden. Ob fair oder nicht, aber Krasnik würde derzeit nicht als sehr sympathisch rüberkommen. Ob mit der Entscheidung der Stadt nun tatsächlich wieder Gelder nach Krasnik fliessen werden, oder ob es doch noch mehr bedarf als sich bloss nicht mehr als LGBT Free Zone auszuzeichnen, wird sich nun zeigen.
Neben Wilk hat derzeit auch noch ein weiterer Bürgermeister alle Hände voll zu tun: Der Stadtrat von Wilamowice im Süden Polens lehnte es vor wenigen Tagen nämlich ab, sich nicht mehr als LGBT Free Zone zu bezeichnen. Er sei erschüttert, erklärte der Bürgermeister, denn diese Entscheidung koste die Stadt nun 7.3 Millionen polnische Zloty, rund 1.75 Millionen Schweizer Franken, welche Norwegen an ein geplantes Museum in der Stadt bezahlt hätte.