SINGAPUR: Mehrheit der Bevölkerung befürwortet Verbot von schwulem Sex
Seit Indien die Section 377 im vergangenen September durch ein Urteil des Obersten Gerichts abgeschafft hat und schwulen Sex damit legalisierte, ist auch die Debatte in Singapur darüber neu entflammt. Ebenfalls wie in Indien damals von den britischen Kolonialherren eingeführt, kann schwuler Sex in Singapur noch heute mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden. Die Section 377A wird aber heute praktisch nicht mehr angewandt. Als Verbrechen alleine gar nicht mehr, sondern nur noch, wenn schon ein anderes Verbrechen vorliegt, etwa bei einer Vergewaltigung. Dabei kann sich das Strafmass noch heute durch die Section 377A erhöhen.
Derzeit sind Petitionen am laufen, welche die Abschaffung fordern, aber auch, welche die Section 377A beibehalten wollen. Doch laut einer aktuellen Meinungsumfrage scheint die Bevölkerung in Singapur das Verbot von schwulem Sex nach wie vor zu unterstützen. Dafür wurden 1000 Personen gefragt, ob Singapur die Section 377A behalten soll, auch wenn das Gesetz nicht mehr umgesetzt wird. 42 Prozent befürworteten diese Aussage. Nur gerade 19 Prozent waren mit dieser Aussage nicht einverstanden, sprich, sie wollten schwulen Sex legalisieren. Rund 40 Prozent zeigten sich neutral und haben keine Meinung diesbezüglich.
Bezüglich der Geschlechter gab es praktisch keinen Unterschied, doch wie meist bei diesen Themen zeigten sich grosse Differenzen zwischen den verschiedenen Alterskategorien. So waren vor allem die Älteren dafür, dass die Section 377A im Strafgesetz bleibt - nämlich 48 Prozent der über 50-Jährigen. Bei den 15 bis 24-Jährigen waren nur gerade 28 Prozent dieser Meinung.
Eine Unterschriftensammlung, welche schwulen Sex weiterhin verboten haben will, brachte innert weniger Tage 109‘000 Unterschriften zusammen. Darauf lancierten LGBT-Aktivisten eine Gegenpetition, mit welcher rund 50‘000 Unterschriften gesammelt werden konnten.