SPORT: Die EuroGames Bern distanzieren sich von den neuen World Athletics-Regelungen

SPORT: Die EuroGames Bern distanzieren sich von den neuen World Athletics-Regelungen
World Athletics hat Ende März neue Regelungen eingeführt, welche trans und intergeschlechtliche Frauen praktisch vollständig von Sportwettkämpfen ausschliessen. Die Veranstaltenden der EuroGames 2023 in Bern distanzieren sich in aller Deutlichkeit von diesen neuen Richtlinien und unterstreichen, dass bei den EuroGames alle Menschen in jener Kategorie starten dürfen, mit der sie sich identifizieren.

Man setze diese neuen Regelungen in keiner Form um, betont Greg Zwygart von den EuroGames in Bern. Dieses Sportfest soll für alle offen sein und niemanden ausschliessen. Mit den EuroGames möchte man besonders denjenigen Athlet:innen die Möglichkeit zum Sport bieten, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Diskriminierung erfahren haben oder aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder einer Variation der Geschlechtsentwicklung von Wettkämpfen ausgeschlossen werden, so Zwygart weiter.

In punkto Zulassungsregeln von Athlet:innen seien die EuroGames selbstbestimmt. Das heisst, alle Personen dürfen in jener Kategorie starten, mit der sie sich identifizieren. Also trans Frauen bei den Frauen und nichtbinäre Athlet*innen in einer dritten Kategorie, erklärt Greg Zwygart zudem. Damit setze man ein Zeichen gegen den Ausschluss von trans Frauen und inter Personen in gewissen Kategorien und biete nicht-binären Athlet:innen die Möglichkeit, in einer Kategorie ausserhalb von männlich oder weiblich zu starten. Zudem biete man einige All-Gender-Turniere an ohne Alters- oder Genderkategorien, heisst es vom Mit-Veranstalter der EuroGames weiter.

Die EuroGames stellen damit einen Gegenpol zu den neuen Regelungen dar, welche der Leichtathletik-Weltverband World Athletics Ende März erlassen hat, und mit welchem trans und intergeschlechtliche Personen massiv diskriminiert und teilweise vollständig von den Wettkämfen ausgeschlossen werden. Klar, dass gerade LGBTI+ Organisationen diese neuen Bestimmungen strikte ablehnen.

Neu sind trans Frauen von der Teilnahme an Spitzenwettkämpfen der Frauen ausgeschlossen, wenn ihr Testosterongehalt höher als 2.5 Nanomol Testosteron pro Liter Blut liegt. Zuvor galten noch 5 Nanomol und somit wurde dieser Wert halbiert. Dieser Wert darf zudem während mindestens zwei Jahren nicht überschritten werden. Generell ausgeschlossen sind zudem neu auch trans Frauen, welche die Pubertät durchlaufen haben.

Auch Interaction, der Verein der intergeschlechtlichen Menschen der Schweiz, verurteilt die neuen Regelungen von World Athletics. Den Testosteronspiegel zu senken, gehe nur mit Hormoneinnahme, oder schlimmstenfalls durch eine Genital OP, erklärt Urs Vanessa Sager von Interaction. Das sei inakzeptabel. Niemand habe das Recht zu fordern, einen gesunden Körper künstlich so anpassen zu müssen, dass er irgendwelchen Normen entspreche. Die olympische Charta besage zudem, Sport treiben ist ein Menschenrecht und jeder Mensch muss dazu die Möglichkeit haben ohne jegliche Art der Diskriminierung.

Die EuroGames finden in diesem Sommer vom 26. bis zum 29. Juli in Bern statt. Dazu werden rund 3'000 Sportler:inen aus ganz Europa erwartet, welche in über 25 Sportarten teilnehmen können, und zwar von Badminton, Fussball, Leichtathletik und Volleyball bis hin zu Schach, Quadball und Mini-Golf. In der Berner Altstadt wird in dieser Zeit ein EuroGames Village entstehen und am 29. Juli findet als Abschlussveranstaltung zudem die erste BernPride statt.

Die Anmeldefrist für die EuroGames 2023 in Bern hat bereits begonnen: Hier kannst Du Dich anmelden.