SPORT: Gay Games in Paris eröffnet

SPORT: Gay Games in Paris eröffnet
Es ist der Welt inklusivste Wettkampf, sie finden wie die Olympischen Spiele alle vier Jahre statt, und sie sind am Wochenende in Paris eröffnet worden: Die zehnten Gay Games mit über 10‘000 Teilnehmer*innen aus insgesamt 91 Nationen, darunter auch 20 Ländern, in welchen Homosexualität illegal ist.

Bereits im Vorfeld der Gay Games in Paris kam es zu Spannungen - der Grund: China machte offenbar hinter den Kulissen Druck, damit Taiwan nicht unter der eigenen Flagge an den Start gehen darf, sondern als Taiwan (China) oder als Taipei China. Sogar die französische Regierung schaltete sich ein und meldete ihr Unbehagen an. Die Veranstalter liessen sich aber nicht beeindrucken, und so lief Taiwan an der Eröffnungszeremonie am Samstag unter eigener Flagge ins Stadion ein. Dies ist auch nur zu verständlich, da Taiwan in Asien eines der fortschrittlichsten Länder in Bezug auf die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender ist, während die LGBTs in China immer wieder mit Repressionen zu kämpfen haben.

Besonders erfreulich war ebenfalls, dass sich unter den insgesamt 91 teilnehmenden Ländern auch 20 befinden, in welchen Homosexualität unter Strafe steht, namentlich etwa Nigeria, Saudi Arabien, Singapur oder auch Ägypten. Auch eine Delegation aus der Schweiz ist wieder mit dabei. Erstmals überhaupt ist zudem auch eine chinesische Delegation angereist. Während andere Sportanlässe noch immer damit hadern, Transmenschen in den von ihnen gewünschten Kategorie starten zu lassen, so ist dies bei den Gay Games kein Problem. Insgesamt können die Athlet*innen in 36 Sportarten gegeneinander antreten.

Gerade in Bezug auf Inklusivität sehen viele die Gay Games als Vorbild für andere sportliche Grossanlässe. Statt dem lateinischen Motto Citius, Altius, Fortius (schneller, höher, stärker) der Olympischen Spiele, sollte es denn auch dort viel eher heissen Teilnehmen, Miteinbeziehen und persönliche Bestleistungen.

Die Gay Games fanden erstmals 1982 in San Francisco statt. Damals wollten die Veranstalter die Spiele noch Gay Olympics nennen, doch das United States Olympic Committee (USOC) klagte dagegen, da sie ihr Image bedroht sahen, und bekamen sogar vor dem Obersten Gericht der USA Recht. Aus diesem Grund wurden die Wettkämpfe darauf in Gay Games umbenannt.

Die Spiele in Paris finden noch bis zum 12. August statt. Die nächsten Gay Games werden erstmals überhaupt in Asien stattfinden: Hong Kong hat den Zuschlag erhalten, die Spiele in Jahr 2022 austragen zu dürfen.

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