SPORT: Schlimmstmögliche Partie während Pride Match an der Fussball-WM in den USA
Da der 28. Juni jeweils den Jahrestag der Stonewall Unruhen und damit den Beginn der modernen LGBTI+ Bewegung markiert, hat Seattle schon früh in der Planung der kommenden FIFA Fussball-Weltmeisterschaften bekannt gegeben, dass das Spiel vom 26. Juni ganz im Zeichen der LGBTI+ Community stehen und als Pride Match durchgeführt wird. Es wäre ein Novum für die FIFA und auch ein deutliches Zeichen gegen die aktuelle, ausgrenzende US-Politik.
Nun fand die Auslosung statt und es wurde bestimmt, welche Nationalmannschaften an welchen Spielen aufeinandertreffen werden - und damit ist auch bekannt, wer den Pride Match bestreiten wird. Ausgerechnet der Iran wird gegen Ägypten spielen - zwei Länder also, welche die LGBTI+ Community massivst verfolgen. Ursprünglich wäre noch die Partie Neuseeland gegen Belgien in Frage gekommen, zwei äusserst LGBTI+ freundliche Staaten, doch bei der späteren Zuordnung der Städte wurde dieses Spiel Vancouver zugeteilt.
Im Iran wird die Todesstrafe gegen queere Menschen noch immer vollzogen und in Ägypten machen die Behörden förmlich jagt auf LGBTI+, indem sie sogar Dating Apps für einen Hinterhalt nutzen und immer wieder Razzien an möglichen Treffpunkten von queeren Menschen durchführen.
Die Veranstaltenden der Spiele in Seattle stehen nun vor einer schwierigen Aufgabe. Sie haben extra das Pride Match Advisory Committee (PMAC) gegründet, welches den Pride Match organisieren und entsprechend in die Kommunikation und das kulturelle Rahmenprogramm miteinbeten soll.
In Seattle werden insgesamt sechs Spiele stattfinden, doch auch ein Wechsel des Pride Match auf ein anderes Datum ist nicht einfach. Die einzig mögliche Partie wäre am 19. Juni das Spiel zwischen den USA und Australien, doch dieses wurde bereits für Juneteenth bestimmt. Bei den anderen Spielen wären entweder erneut Ägypten oder Katar mit am Start - was in die Bezug auf die LGBTI+ Bilanz ebenso verheerend wäre. Eine weitere Möglichkeit wären Spiele der zweiten oder der dritten Runde, welche am 1. und am 6. Juli in Seattle stattfinden. Dort werden die Gewinner der Gruppenphase aufeinandertreffen, doch auch hier besteht das Risiko, dass es LGBTI+ feindliche Staaten sein werden.
Vorläufig heisst es von den Veranstaltenden und dem PMAC, dass man die Vorbereitungen wie geplant weiterführen werde und am 26. Juni für den Pride Match festhalten wolle. Einige Stimmen melden zudem, dass die Auslosung vielleicht sogar eine gute Sache ist, denn gerade bei diesen beiden Mannschaften biete sich die einmalige Chance auf die äusserst LGBTI+ feindliche Situation für queere Menschen in diesen Staaten aufmerksam zu machen.