SÜDAFRIKA: Tausende an Johannesburg Pride - trotz Bombendrohung
Bereits wenige Tage vor der Pride in Johannesburg meldete sich die US-Regierung bei den südafrikanischen Behörden, und meldete ernstzunehmende Hinweise, wonach Terroristen einen Anschlag in Sandton planen. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa erklärte jedoch, dass man von amerikanischer Seite vor der Warnung keine weiteren Informationen erhalten habe. Der Anlass sei sicher, betonte er weiter, und sollte es neue Hinweise für eine Gefährdung geben, dann würden die Sicherheitskräfte entsprechende Warnungen veröffentlichen.
Obwohl die Pride bei den Hinweisen aus den USA nicht explizit genannt wurde, gab es trotzdem die Befürchtung, dass der Anlass ein mutmassliches Ziel sein könnte, da die Demonstration zum genannten Zeitpunkt in diesem Vorort von Johannesburg stattfindet. Die Behörden in Südafrika rieten daher, entgegen der Meinung von Präsident Ramaphosa, am Wochenende auf grössere Menschenansammlungen zu verzichten.
Trotz dieser Bedrohungslage liessen es sich Tausende von queeren Menschen nicht nehmen, zusammen mit ihren Unterstützer:innen an der Johannesburg Pride teilzunehmen und öffentlich auf der Strasse für ihre Rechte einzustehen. Es war durch die Covid-Pandemie die erste Pride seit zwei Jahren, welche wieder wie gewohnt stattfinden konnte. Es war aber auch ein Grossaufgebot der Polizei vor Ort, um einen besseren Schutz zu garantieren.
Rechtlich gesehen ist Südafrika das mit Abstand fortschrittlichste Land des Kontinents. So wurde etwa die Ehe bereits 2006 für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Trotzdem hat das Land auch ein massives Problem mit Hasskriminalität. So wurden alleine im vergangenen Jahr laut Human Rights Watch mindestens 20 queere Personen einzig aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität ermordet - die meisten davon waren Lesben oder trans Personen.
Aus diesem Grund stellten vielen Pride Teilnehmende auch ihr Recht auf Demonstration in den Vordergrund und liessen sich durch die Drohungen nicht einschüchtern. So erklärte ein Aktivist, dass es zwar sehr sehr erschreckend sei, dass jemand drohe, sie umzubringen, doch das sei nicht das erste Mal, und es werde leider auch nicht das letzte Mal sein, dass dies passiere. Man werde sich von diesen Leuten nicht terrorisieren lassen.