SÜDAFRIKA: Welle an LGBTI+ feindlichen Gewalttaten hat das Land im Griff
Eine brutale Mordserie an Mitgliedern der LGBTI+ Community erschüttert derzeit Südafrika. Ende März wurde mit Andile “Lulu” Ntuthela ein schwuler Mann auf brutalste Weise umgebracht und danach verbrannt. Die Leiche des 40-Jährigen wurde erst elf Tage nach seinem Mord gefunden. Die Polizei konnte Mitte April einen Tatverdächtigen, einen 28-jährigen Mann, festnehmen. Seine Familie meldete sich bei der Polizei, nachdem sie sahen, wie er Bettwäsche verbrannt hat. Darauf wurde er erst in die Psychiatrie gebracht, bevor er schliesslich wegen einem möglichen Bezug zum Mord an Ntuthela verhaftet wurde.
Im vergangenen Jahr wurde bereits der bekannte LGBTI+ Aktivist Lindo Cele aus Durban am helllichten Tag erstochen. Nur ein Tag nachdem das Urteil gegen den Mörder von damals bekanntgegeben wurde, ist Anfangs April der 34-jährige Sphamandla Khoza ermordet worden - ebenfalls in Durban. Seine Familie geht dabei von einem Hassverbrechen aus. Er habe immer wieder Drohungen erhalten, sobald er sein Haus verlassen habe. Auch als sie das letzte Mal von ihm gehört haben, sei er wiedermal aufgrund seiner Sexualität verbal angefeindet worden, so die Familie weiter.
Ebenfalls Anfang April wurde auch Nathaniel Mbele tot aufgefunden. Ein Tatverdächtiger konnte bereits festgenommen werden. Kurz darauf, Mitte April, wurde zudem Lonwabo Jack erstochen, just an seinem 22. Geburtstag. Er war das bereits vierte queere Mordopfer in Südafrika in weniger als einem Monat.
Nur ein Tag vor der Beerdigung von Jack anfangs Mai wurde nun Phelokazi Ndlwana Opfer eines Tötungsdelikts. Die lesbische Frau wurde gerade einmal 24 Jahre alt. Sie sei mit Freund:innen in einer Bar gegenüber von ihrem Haus gewesen, als sie kurz nach draussen wollte. Als sie nach längerer Zeit nicht zurückkam, gingen sie Ndlwana suchen und fanden sie schliesslich tot. Sie sahen noch den mutmasslichen Täter mit einem Messer wegrennen. Die Polizei hat die Tat noch nicht als Hassverbrechen eingestuft, doch Familienmitglieder glauben fest daran, dass sie umgebracht wurde weil sie offen lesbisch gelebt hat.
LGBTI+ Organisationen machen sich derweil grosse Sorgen aufgrund der Welle an Gewalt gegen queere Personen. Es mache sich eine Kultur der Intoleranz breit, welche aus Frauenfeindlichkeit und toxischer Männlichkeit hervorgehe. Sie fordern zudem die Justiz auf, die Täter mit harten Strafen zu verurteilen.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.