TAIWAN: Noch eine Stadt anerkennt gleichgeschlechtliche Paare
Bereits jetzt sind es sechs Städte in Taiwan, darunter auch die Hauptstadt Taipeh und auch Kaohsiung, welche schwullesbischen Paaren die Möglichkeit geben, ein Zertifikat für ihre Partnerschaft zu beantragen um damit gewisse Rechte zumindest auf kommunaler Ebene zu erhalten. Nun hat auch der Bürgermeister von Chiayi, Twu Shiing-jer, angekündigt, dass seine Stadt diesem Beispiel folgen werde, und dass das Einwohnermeldeamt ab dem 1. März ebenfalls entsprechende Anträge akzeptiere.
Chiayi geht jedoch weniger weit als andere Städte, und daher denken Kritiker, dass es kaum Paare geben werde, welche ein solches Zertifikat beantragen werden, denn die Hürden dafür seien zu gross und der Nutzen zu klein. So müssen etwa beide Partner Einwohner von Chiayi sein, weiter wird die Beziehung nicht auf dem gewöhnlichen „Haushaltszertifikat“ aufgeführt. Was jedoch damit bereits möglich sein werde ist, dass jemand in medizinischen Notfällen für seinen Partner entscheiden könne.
Bürgermeister Twu erklärte aber auch, dass die nun getroffenen Massnahmen nur ein erster Schritt seien. Er werde sowohl mit den Gegnern, wie auch mit den Befürwortern eines solchen Partnerschaftsgesetzes zusammensitzen um eine bessere Lösung auszuarbeiten.
Taiwan kennt derzeit auf nationaler Ebene kein Partnerschaftsgesetz. Ein entsprechender Entwurf zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurde im Jahr 2013 in erster Lesung versenkt, da vor allem eine eigentlich kleine christliche Minderheit sich viel Gehör verschaffen konnte. Die LGBT-Aktivisten setzen ihre Hoffnungen nun aber voll und ganz auf die frischgewählte Staatspräsidentin Tsai Ing-wen. Sie ist die erste Frau überhaupt in dieser Position und sie hat bereits während ihrem Wahlkampf versprochen, entsprechende Reformen des Eherechts einzuleiten.