TRINIDAD/ TOBAGO: Homophobe Übergriffe nach der Legalisierung von Homosexualität

TRINIDAD/ TOBAGO: Homophobe Übergriffe nach der Legalisierung von Homosexualität
Vor wenigen Tagen hat das Obergericht des Karibikstaats Trinidad und Tobago Homosexualität legalisiert. Das Urteil war nicht unumstritten und hat nun zu ersten homophoben Konsequenzen geführt. Drei Männer, welche das Urteil öffentlich feierten, verloren bereits ihr Dach über dem Kopf...

Sei es im Vorfeld, bevor das Urteil des Obergerichts bekannt gegeben wurde, oder auch danach, die Legalisierung von Homosexualität warf in Trinidad & Tobago hohe Wellen. Am Tag der Urteilsverkündung war es aber vor allem die LGBT-Community, welche die Strasse vor dem Gericht dominierte und die Legalisierung von Homosexualität erst mal feierte, auch wenn ihnen durchaus bewusst war, dass der Kampf für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender noch lange nicht vorbei sein dürfte. Die Gegner der Legalisierung hatten nämlich längst angekündigt, gegen das Urteil in Berufung gehen zu wollen.

Die Bilder von den Feierlichkeiten gingen durch die Medien, und hatten auch unschöne Konsequenzen. Insgesamt drei Männer, soweit bekannt, haben nämlich ihr Dach über dem Kopf verloren. Ein junger Mann wurde von seiner eigenen Familie als Schande beschimpft und kurzerhand aus dem Haus geworfen. Ein weiterer Mann wurde beschimpft und belästigt, als er nach Hause kam, worauf er die Wohnung verlassen musste. Und ein Dritter wurde von seinem Vermieter zur Rede gestellt. Da er an den Feierlichkeiten teilgenommen habe und sein Gesicht in den Medien zu sehen war, dürfe er nun nicht mehr in der Wohnung wohnen bleiben.

Die Organisation Friends For Life von Sozialarbeiter Luke Sinette hat darauf einen Aufruf gestartet, um Menschen zu finden, welche den drei Männern zumindest temporär ein Zuhause bieten können. Zudem suchen sie auch Matratzen und Betten für sie, da die Drei mit Nichts dastehen. Laut ersten Berichten war das Feedback bereits gut und es zeichnen sich Lösungen ab, wie man den Männern helfen kann. Zudem lobte Sinette auch die Arbeit der Polizei, welche sehr professionell arbeite. Die Beamten hätten die Fälle dokumentiert und LGBTs sogar dazu ermutigt, weitere Fälle zu melden. Schon in der Vergangenheit sind Menschenrechtsverletzungen gegen Schwule, Lesben und Transgender vorgefallen, doch kaum jemand habe es gewagt, diese zu melden oder gar zur Anzeige zu bringen.

Der Leiter der Coalition Advocating for Inclusion of Sexual Orientation (CAISO), Colin Robinson, erklärte, dass solche Reaktionen vor allem den religiösen Gruppierungen zu verdanken seien, welche bereits seit längerem homophobe Gefühle schüren würden. Allen voran Bischof Victor Gill. Aus diesem Grund ruft Robinson all die verschiedenen Gruppen und Organisationen auf, mit diesen Brandreden aufzuhören und sich stattdessen für ein vielfältiges Trinidad & Tobago einzusetzen, in welchem Toleranz und Akzeptanz vorherrschen.