TSCHECHIEN: Forderung nach der Ehe für alle wird wegen Corona lauter
Tschechien gehört zu den Ländern in Europa, welche besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen sind. Aus diesem Grund hat die Regierung auch immer schärfere Massnahmen verhängt. Nun wurden gewisse Lockerungen bekanntgegeben, doch damit wurde auch für Ungerechtigkeiten gesorgt, weshalb die Regierung nun insbesondere von der LGBTI+ Community massiv kritisiert wurde.
So wurden die Restriktionen bei heterosexuellen Hochzeiten gelockert. Diese "traditionellen Hochzeiten" dürfen nun mit bis zu 15 Gästen stattfinden, doch dies gilt weiterhin nicht für die Zeremonien von LGBTI+ Paaren, welche eine Eingetragene Partnerschaft eingehen wollen. So heisst es in einer Mitteilung, dass diese Zeremonien nur stattfinden dürfen, wenn sie wirklich dringend seien. Dies bedeutet, dass Eingetragene Partnerschaften nur dann geschlossen werden dürfen, wenn eine*r der Partner*innen massive gesundheitliche Probleme hat oder gar sterben könnte, oder wenn eine*r der Partner*innen Ausländer*in ist und das Land aufgrund der auslaufenden Aufenthaltsbewilligung verlassen müsste.
LGBTI+ Aktivist*innen kritisierten das Vorgehen der Regierung massiv - und es scheint eine erste Wirkung gezeigt zu haben. Innenminister Jan Hamáček teilte mittlerweile via Twitter mit, dass man daran sei, dieses "Problem zu lösen." Auch die Intergruppe für LGBTI+ Rechte des Europäischen Parlaments hat sich zudem an die tschechische Regierung gewandt und deren Vorgehen als diskriminierend verurteilt.
Zahlreiche LGBTI+ Aktivist*innen und -Organisationen trugen die Kritik auch in die Sozialen Medien. So schrieb die Gruppe "Wir sind fair" bei Facebook: "Möchtest Du deine Liebe in Zeiten von Covid bekräftigen? Ja, aber das geht nur wenn Du stirbst. Klingt das absurd für Dich? Das ist aber die Realität für Schwule und Lesben." Damit unterstreichen sie zusätzlich ihre Forderung nach der Ehe für alle. Dieses Beispiel zeige ganz klar, dass etwas "eigenständiges aber nicht gleichgestelltes" nie gut genug sein kann. Die Regierung müsse die absolut gleichgestellte Ehe für alle öffnen.