TÜRKEI: Schwuler Fashion Designer nach Regierungskritik brutal angegriffen

TÜRKEI: Schwuler Fashion Designer nach Regierungskritik brutal angegriffen
Bei seiner Ankunft am Flughafen von Istanbul wurde der bekannte türkische Fashion Designer und LGBT-Aktivist Barbaros Sansal brutal verprügelt. Der Grund: Er hat in einem Video die Regierung scharf kritisiert. Es scheint, als ob die Attacke geplant wurde, denn die türkische Nachrichtenagentur hat kurz zuvor die genaue Ankunft des Fliegers mit dem Designer öffentlich bekannt gemacht. Sansal wurde danach von der Polizei abgeführt.

Während seinen Ferien in Nordzypern hat der bekannte türkische Modedesigner und LGBT-Aktivist Barbaros Sansal ein Video onlinegestellt, in welchem er die türkische Regierung scharf kritisiert. Äusserst direkt und mit deutlichen Worten erklärte er: Feiert ihr noch immer das neue Jahr, während so viele Journalisten verhaftet und so viele Kinder misshandelt und missbraucht werden, fragt er in seinem Video. Korruption und Bestechung sind so verbreitet wie nie, und Radikale tun sich auf den Strassen mit religiösen Fanatikern zusammen um Unsinn zu verbreiten. Ertrinke in deiner Scheisse, Türkei.

Darauf wurde Sansal von Nordzypern nach Istanbul deportiert, und am Atatürk Flughafen bereits von einer wütenden Menschenmenge erwartet, da die staatliche Nachrichtenagentur Anadolou laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zuvor die genauen Ankunftszeiten des Fliegers veröffentlicht hat: Turkish Airlines – 20:55h Flughafen Atatürk – Flug aus Nordzypern. Polizisten führten ihn darauf aus dem Flugzeug, und schon wurde er von einer Gruppe von Männern erst verbal, danach auch physisch angegriffen. Er wurde brutal verprügelt und erlitt Verletzungen durch Schläge auf die Hüfte, in die Magengegend und auch im Intimbereich. Darauf wurde er wieder abgeführt, vermutlich von Polizisten in Zivil, welche kamen um ihn zu verhaften. Bei den Angreifern soll es sich teilweise um Flughafenmitarbeiter, aber auch um Sicherheitspersonal gehandelt haben. Ein Video des Angriffs auf Sansal verbreitet sich derzeit in Windeseile über die sozialen Netzwerke.

Sansal befindet sich derzeit in Haft, wie die BBC erklärte, und zwar in einem der grössten Gefängnisse des Landes, wo sich auch viele der verhafteten Journalisten befinden. Er wird wegen der öffentlichen Verbreitung von Hass und Anfeindungen, sowie Volksverhetzung angeklagt. Ihm droht eine Gefängnisstrafe von mindestens sechs Monaten oder maximal 2 Jahren.