UGANDA: LGBTI+ feindliche Attacken schockieren die Community
Seit Jahrzehnten wird Uganda von Yoweri Museveni geführt, und dies mit harter Hand, insbesondere in Bezug auf die LGBTI+ Community. Doch bei den Wahlen in zwei Jahren dürfte er mächtig Konkurrenz bekommen, und zwar durch die Bewegung People Power, Our Power und dessen Präsidentschaftskandidaten Bobi Wine. Kein Wunder wird die Regierung langsam nervös und versucht die Bewegung zu verunglimpfen, und dies geschieht in Uganda am einfachsten, wenn man ihr Verbindungen zur LGBTI+ Community unterstellt. Dies machte nun der Minister für Sicherheit, Elly Tumwine, und sprach dabei von der Community als einer terroristischen Organisation. Zudem gebe es Verbindungen zu Kryptowährungen, alles Sachen, welche die Ordnung im Land gefährden, so der Minister weiter.
Die Regierung geht aber auch sonst wenig zimperlich mit der People Power-Bewegung um. So versucht etwa auch das Militär die Bevölkerung einzuschüchtern. Jeder, der mit einem roten Béret, einem Symbol der Bewegung, gesehen wird, werde verhaftet und es drohen bis zu fünf Jahre Haft. Die Bewegung versucht sich derzeit auf juristischem Weg gegen dieses Verbot zu wehren. Bobi Wine, oder Robert Kyagulanyi, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, hat im Juli seine Absicht bekanntgegeben, 2021 als Präsident zu kandidieren. Ob die Bedingungen im Land für die LGBTI+ Community mit ihm besseren werden, bleibt zu hoffen. Der ehemalige Popsänger hat zu Beginn seiner Karriere schon einen Song geschrieben, in welchem er die Verbrennung aller Batty Man (Schwulen) fordert. Seine UK Tour wurde deshalb damals abgesagt. Seither hat er seinen Standpunkt aber revidiert und ist gegenüber der Community gemässigter geworden. So hat er 2017, ein Jahr bevor er ins Parlament von Uganda gewählt wurde, begonnen, sich mit LGBTI+ Aktivisten zu treffen und erklärt, dass er sich für Frieden und Toleranz gegenüber anderen Ansichten einsetzen werde.
Während LGBTI+ Organisationen die Aussagen des Ministers für Sicherheit verurteilten, wurde die Debatte durch eine brutale Attacke überschattet. Ein schwuler Mann wurde in seinem eigenen Haus attackiert und derart verprügelt, dass er später an seinen schweren Verletzungen erlag. Offenbar handelt es sich beim Opfer um LGBTI+ Aktivist Wasswa John. Passiert ist es in seinem Heimatdistrikt Jinja im Osten des Landes, welcher für seine unzähligen Kirchen und religiösen Gruppierungen bekannt ist. Nach dem Angriff wurde John ins Spital gebracht, wo er zwei Tagen später verstarb. Offenbar wurde er von niemandem aus seiner biologischen Familie besucht. Laut Freunden soll er von seiner Familie verstossen worden sein, nachdem diese herausgefunden haben, dass er schwul ist.
Wer die Täter sind ist noch nicht bekannt, doch andere Organisationen, welche mit Wasswa John zusammengearbeitet haben, sprachen von Personen aus der Umgebung. Sie sollen in sein Haus eingedrungen sein und ihn mit Hacken und Pangas, einem Werkzeug mit einer Klinge, ähnlich einer Machete, attackiert haben. Dann sei er mit lebensbedrohlichen Verletzungen im Zimmer liegen gelassen worden. Als er ins Spital gebracht wurde, war er bereits in kritischem Zustand. Zwei Tage später ist er verstorben. Obwohl der Fall auch der Polizei gemeldet wurde, erwarten die Aktivisten kaum einen positiven Ausgang der Ermittlungen, denn auch die Beamten würden die LGBTI+ Community mit „grosser Leidenschaft“ hassen...