UK: 246 Organisationen fordern Regierung zu einer queerfreundlicheren Flüchtlingspolitik auf

UK: 246 Organisationen fordern Regierung zu einer queerfreundlicheren Flüchtlingspolitik auf
Die Kommentare der Innenministerin sorgten für eine Welle der Empörung in Grossbritannien: In Bezug auf die aktuell steigenden Flüchtlingszahlen erklärte sie, dass es als Grund nicht reiche einfach eine Frau zu sein oder der LGBTI+ Community anzugehören um Asyl zu erhalten. In einem offenen Brief fordern nun 246 Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen den britischen Premierminister auf, die Verpflichtung Grossbritanniens zum Schutz von Frauen und queeren Menschen zu bekräftigen.

Wir alle brauchen eine Regierung mit dem nötigen Einfühlungsvermögen und Willen, die am gefährdetsten Menschen der Gesellschaft zu schützen, heisst es von der LGBTI+ Organisation Stonewall. Die aktuelle Regierung versage nicht nur im Inland die LGBTI+ Community vor den zunehmenden Hassverbrechen zu schützen, sondern, sie lässt auch die internationale Gemeinschaft im Stich, indem sie das internationale Recht abwertet und damit grossen Schaden über die eigene Partei und das Land bringe.

Stonewall war federführend bei dieser Aktion und hat insgesamt 246 Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen vereint um in einem gemeinsamen Brief den britischen Premierminister Rishi Sunak aufzufordern, dass seine Regierung internationales Recht achten, und das Leben von queeren Menschen und Migrantinnen respektieren soll. Zudem soll sich Grossbritannien zu seiner Verpflichtung zum Schutz weltweit von Frauen und LGBTI+ Menschen bekennen. Zu den unterzeichnenden Organisationen gehörten neben Stonewall auch Amnesty International, der Refugee Council, Women for Refugee Women, Oxfam und die End Violence Against Women Coalition.

Dieser offene Brief hat Stonewall verfasst, nachdem die britische Innenministerin Suella Braverman beim American Enterprise Institute erklärte, dass die Angst vor Verfolgung weil man schwul oder eine Frau sei, kein ausreichender Grund ist um in Grossbritannien Asyl zu beantragen. In weiten Teilen der Welt sei es extrem schwierig, schwul oder eine Frau zu sein, aber man könne kein Asylsystem aufrechterhalten können, in welchem dies oder die Angst vor Diskriminierung in einem Herkunftsland reiche, um Schutz zu erhalten, so Braverman.

In ihrem Schreiben weisen die Organisationen auch den Vorwurf zurück, wonach LGBTI+ oder Migrantinnen ihre Identität missbrauchen, um falsche Asylanträge zu stellen. Die selektive Erwähnung von Statistiken habe nichts mit echten Bedenken zu tun, und respektiere weder internationales Recht, noch Flüchtlinge oder deren Schutz.