UK: 95 Prozent der Jugendlichen erhalten keinen LGBT-inklusiven Aufklärungsunterricht

UK: 95 Prozent der Jugendlichen erhalten keinen LGBT-inklusiven Aufklärungsunterricht
Obwohl fast 100 Prozent der befragten Jugendlichen der Meinung sind, dass der Aufklärungsunterricht an den Schulen auch schwullesbische und transgender Themen miteinschliessen soll, gaben nur gerade 5 Prozent an, dass sie dies auch wirklich angemessen übermittelt bekommen haben.

95 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, dass sie nichts über LGBT-Themen und gleichgeschlechtliche Beziehungen an den Schulen gelernt haben, 89 Prozent hätten generell nichts über Sex und den damit verbundenen Spass und die Gefühle erklärt bekommen und gar 97 Prozent gaben an, dass sie nie in irgendeiner Form über das Thema der Geschlechteridentität informiert worden seien. Auch in Bezug auf die Prävention verzeichnet die Umfrage ein düsteres Bild: So haben 59 Prozent der Befragten angegeben, dass sie entweder keine Informationen bezüglich HIV und Aids an den Schulen erhalten haben, oder falls doch, dass sie sich nicht mehr daran erinnern würden. Generell fanden aber 99 Prozent der Befragten, dass die so genannte SRE, die Sex and Relationship Education, also der Unterricht über die sexuelle Aufklärung und über Beziehungen, In allen Schulen obligatorisch sein soll, und 97 Prozent waren zudem der Meinung, dass dieser Unterricht unbedingt auch die LGBT-Themen miteinschliessen müsse. Die Hälfte der Befragten bezeichneten die SRE an ihrer Schule als „schwach“ bis „schrecklich“. Nur gerade 10 Prozent waren der Meinung, dass dieser Unterricht „gut“ war, und noch weniger, nur 2 Prozent, gaben ein „exzellent“.

Durchgeführt wurde die Umfrage vom Terrence Higgins Trust und es wurden dazu mehr als 900 Jugendliche von verschiedensten Schulen über die SRE befragt. Dabei zeigte sich, dass dieser Unterricht gewöhnlicherweise nur auf die biologischen Themen reduziert wird, wie Fortpflanzung, die Körperteile und heterosexueller Sex. Homosexualität und Geschlechteridentität schaffen es dabei in den wenigsten Fällen tatsächlich auf den Stoffplan. Ian Green, Leiter des Terrence Higgins Trust, erklärte zu den Untersuchungen, dass diese die Realität des britischen SRE aufzeigen. Er habe ergreifende Geschichten von Jugendlichen gehört, welche kaum Selbstvertrauen hätten und Homophobie, Bullying, ungesunden Beziehungen und einer schlechten sexuellen Gesundheit ausgesetzt seien. Dies sei alles nur deshalb, weil die SRE an den Schulen derart dürftig ist. Die Regierung blockiere ständig eine obligatorische SRE und verurteile damit eine weitere Generation an jungen Menschen dazu,  dass sie die Schulen ohne die eigentlich einfach zu vermittelnden Informationen über LGBT-Beziehungen und Geschlechteridentität verlassen. Da sich der vertrauenswürdige Unterricht der Schulen auf nichts anderes als die biologischen Grundsätze des heterosexuellen Sex beschränken, würden die jungen Menschen gezwungen, sich auf weniger verlässliche Quellen wie das Internet oder Gleichaltrige zu verlassen, wenn sie sich durch ihr Leben ausserhalb der Schule bewegen. Dieses Ausklammern müsse beendet werden, so Ian Green weiter, und die SRE müsse an allen Schulen Pflicht werden.

Die Sex and Relationship Education SRE ist derzeit nur an den staatlichen Secondary Schools obligatorisch, nicht aber an den Privatschulen, Primary Schools, Akademien und Freien Schulen. Anfangs Jahr wurde jedoch ein Vorstoss lanciert, welche den Stoffplan diesbezüglich an allen Schulen anpassen soll. Der Terrence Higgins Trust hat dazu eine Kampagne lanciert, indem er das Schweigen über LGBT-Themen in den Schulzimmern aufbrechen möchte – weitere Informationen zur „End The Silence“-Kampagne findest Du hier: Link