UK: 98 Prozent finden die Pride nach wie vor äusserst wichtig

UK: 98 Prozent finden die Pride nach wie vor äusserst wichtig
Es war vor 50 Jahren als in Grossbritannien erstmals queere Menschen auf die Strasse gingen und für ihre Rechte demonstrierten. Eine neue Umfrage zeigt nun, dass fast alle LGBTI+ nach wie vor der Meinung sind, dass die Pride heute noch immer genau so wichtig ist wie damals 1972. In Bezug auf die Ziele, die Organisation, die Wirkung und die Beteiligung der Wirtschaft gab es aber gemischte Antworten.

Die Pride in London feierte in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen, und dies war für Gay Times und Channel 4 News der Grund, um bei der Community mal den Puls zu fühlen um festzustellen, wie Queers den Anlass heute beurteilen, insbesondere in Bezug auf die Repräsentation, die Wichtigkeit, aber auch in Bezug auf das Sponsoring und die Gelder aus der Wirtschaft. Dazu haben sie eine Umfrage gestartet an der insgesamt 2‘237 Personen teilgenommen haben.

Einig waren sich die Befragten in Bezug auf die Wichtigkeit der Pride. So erklärten 98 Prozent, dass sie die Pride noch immer als genau so wichtig empfinden wie damals 1972, als erstmals rund 2000 LGBTI+ und ihre Verbündeten durch London marschierten und für ihre Rechte einstanden. Der Anlass fand 3 Jahre nach Stonewall in New York statt, wurde von der Gay Liberation Front organisiert und dies nur fünf Jahre nachdem in UK gleichgeschlechtliche Aktivitäten überhaupt legalisiert wurden.

Eine der Fragen, welche sich vor allem in den vergangenen Jahren häufig stellte, drehte sich um Gelder aus der Wirtschaft. Dabei zeigte sich, wie gespalten die Community bei diesem Thema ist. So erklärten nur 21 Prozent, dass sie glauben, dass die LGBTI+ Community direkt von den Geldern profitiert, welche von den Firmen für die Pride gespendet und ausgegeben werden. 39 Prozent bezeichneten sich als neutral oder haben sich keine Meinung gebildet, und 40 Prozent waren nicht der Meinung, dass die Community von diesen Finanzmitteln profitiere.

In Bezug auf die Repräsentation der LGBTI+ Community an einer der grossen Prides, fanden 40 Prozent, dass die gesamte Community abgebildet werde. Nur etwas mehr als 30 Prozent sahen dies nicht so. Ähnlich sah die Verteilung auch bei der Frage aus, ob die Anliegen der queeren Menschen auch tatsächlich adäquat gezeigt werden. So stimmten dem 38 Prozent zu, während etwas weniger als 30 Prozent anderer Meinung waren.

Dass die Pride eine wichtige Erfahrung für queere Menschen ist, fanden zudem 74 Prozent. Ebensoviele verbinden zudem positive Erlebnisse mit dem Anlass. Nur gerade 8 Prozent fanden, dass eine Pride unwichtig für LGBTI+ ist. 41 Prozent erklärten zudem, dass die Demonstration als Protestaktion noch immer der Kern einer Pride ist. 34 Prozent sahen dies nicht so.

Der Tenor im Allgemeinen lautet, dass die vollständige Gleichstellung noch immer nicht erreicht ist… und dies gilt auch für die Schweiz: Auch mit der Ehe für alle gibt es noch immer Anliegen, für welche sich die Community einsetzen muss, vom Verbot der LGBTI+ feindlichen Konversionstherapien über das diskriminierende Blutspendeverbot bis hin zur Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm um das Kriterium der Geschlechtsidentität.