UK: Church of England bezeichnet Homosexualität nicht mehr als unehrenhaft

UK: Church of England bezeichnet Homosexualität nicht mehr als unehrenhaft
Während Jahrzehnten war Homosexualität in der Church of England als unehrenhaft festgeschrieben und dieser Umstand wurde oft dazu benutzt um mögliche, angehende Priester von der Kirche auszuschliessen. Die Generalsynode hat nun mit grosser Mehrheit dafür gestimmt, diese Klausel zu streichen.

Angehende Priester und Geistliche müssen dem Dokument „Issues in Human Sexuality“ zustimmen, wenn sie den Weg in der Kirche weiter verfolgen möchten. Dieses Papier stammt aus dem Jahr 1991 und darin festgeschrieben steht auch die Klausel, dass Homosexualität als besonders unehrenhaft gilt, und dass queere Christ:innen zölibatär leben sollen.

An der Generalsynode hat nun eine deutliche Mehrheit des Kirchengremiums bestehend aus Bischöfen und anderen Geistlichen für die Streichung dieser Klausel gestimmt. So erklärten sie, dass der Ton, die Sprache und einige Annahmen in diesem Dokument im heutigen Kontext unangemessen sind. Obwohl es damals, als es verfasst wurde, sensibel formuliert worden sein sollte, so erscheint es vielen Menschen heute als vorurteilsbehaftet und beleidigend.

Eigentlich war das 48 Seiten starke Dokument als Lehrmittel gedacht, doch es wird heute oft dazu verwendet um queere Kandidat:innen von der Weihe auszuschliessen. Die Kirche betont aber auch, dass sich trotz der Streichung dieser Klausel nichts an der offiziellen Lehre der Kirche über Sexualität und die Ehe ändere. Die Debatte darüber läuft allerdings längst.

Auch die Church of England befindet sich im Umbruch, insbesondere wenn es um Themen wie Ehe und Sexualität geht. Dazu wurde die Initiative „Living in Love and Faith“, oder auf Deutsch: Leben in Liebe und Glauben, lanciert, welche diese Bereiche beleuchten soll. So wurde den Geistlichen bereits im Jahr 2023 erlaubt, dass sie standesamtliche, gleichgeschlechtliche Ehen und Partnerschaften segnen dürfen. Dies führte kirchenintern zu teils heftigen Debatten und Konflikten unter Geistlichen.

Der offen schwule Geistliche Charles Bączyk-Bell begrüsste jedenfalls, dass die Klausel betreffend Homosexualität aus dem Dokument „Issues in Human Sexuality“ gestrichen wurde. Damit werde der Weg dazu ermöglicht, dass die Kirche sich einer Liberalisierung betreffend gleichgeschlechtlicher Beziehungen unterziehe.