UK: Church of England entschuldigt sich bei den LGBTI+
Rund 85 Millionen Gläubige zählt die Church of England in UK und in Teilen Afrikas, und die Worte der beiden ranghöchsten Geistlichen werden von vielen Kirchenmitgliedern begrüsst. Teilen gehen die Aussagen aber auch zu wenig weit, und anderen, insbesondere in Afrika, ist es bereits zu viel. Dort werden die Rechte von LGBTI+ massiv durch die Geistlichen torpediert. Nicht zuletzt aufgrund dieser Differenzen gab es auch bereits Drohungen die Kirche spalten zu wollen. Wie die Reaktionen auf die jüngsten Aussagen der beiden Erzbischöfe von Canterbury und von York, Justin Welby und Stephen Cottrell, sein werden, muss sich zeigen, ebenso wie ihre neuen Lehrmittel aufgenommen werden, welche sie nun vorgestellt haben.
Die Materialien unter dem Titel Living in Love and Faith beinhalten ein 480 Seiten starkes Buch, eine Serie an Filmen und Podcasts, sowie weitere Online-Veröffentlichungen. In einem gemeinsamen Vorwort erklärten die beiden Erzbischöfe nun, dass die Kirche verletzt und für unnötiges Leid bei der LGBTI+ Community gesorgt habe und weiter sorge. Für diese Taten müsse sich jede*r einzelne, aber auch die Kirche als ganzes, schämen und dafür Busse tun.
Die neuen Lehrmittel wurden von der Kirche nun als Meilenstein angepriesen, und man habe daran rund drei Jahre gearbeitet. Christopher Cocksworth, der Bischof von Coventry, welcher das Projekt leitete, erklärte, dass die Lehrmittel nicht nur die Sexualität und Geschlechtsidentität abdecke, sondern auch die Natur des Menschen und der Beziehungen. Gegenüber der Thomson Reuters Foundation führte er weiter aus, dass wir viel über das Leben zu lernen haben, viel über Beziehungen, viel über Liebe und viel über Sex. Er hoffe, dass sich andere Kirchen ein Beispiel an der Church of England nehmen werden, und sich dieser Diskussion nicht von Anfang an verweigern.
Doch es gibt auch Kritik, gerade etwa von queeren Geistlichen wie Jayne Ozanne, selber bei der Anglikanischen Kirche und Beraterin für LGBTI+ Fragen bei der britischen Regierung. Die Kirche dürfe ihrer Meinung nach Homophobie in keinster Weise entschuldigen oder legitimieren. So sei es für sie schwierig zu verstehen, dass die Kirche zwar ein Dokument vorlege, in welchem sie den Schaden anerkenne, der durch ihre Lehren entstehe, aber selber daraus nichts lerne und unmittelbar keine Änderungen vornehme. Andere kritisieren zudem, dass „heisse Eisen“ wie etwa die Ehe für alle, welche in der Church of England noch immer nicht möglich ist, gar nicht erst thematisiert werden.