UKRAINE: HIV-Klinken müssen schliessen, die Verteilung von Medikamenten wird schwieriger

UKRAINE: HIV-Klinken müssen schliessen, die Verteilung von Medikamenten wird schwieriger
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine vernichtet auch während Jahren aufgebaute Erfolge im Kampf gegen HIV/Aids. Zahlreiche Kliniken mussten bereits geschlossen werden oder funktionieren nur noch stark eingeschränkt, und auch das Verteilen von HIV-Medikamenten wird immer schwieriger und gefährlicher.

Die Region in Osteuropa ist in Bezug auf HIV/Aids ein Brennpunkt. So erklärte UNAIDS, dass dies die einzige Region weltweit ist, in welcher die Zahlen an HIV-Neuinfektionen zwischen 2010 und 2020 massiv angestiegen ist, und zwar um 43 Prozent. Insbesondere in Russland war eine starke Zunahme zu verzeichnen und es wird geschätzt, dass alleine dort aktuell rund eine Million Menschen mit dem HI-Virus leben. Anders sieht es in der Ukraine aus. Grosse Anstrengungen haben Wirkung gezeigt, wodurch sowohl die Zahl der HIV-Übertragung wie auch die Zahl der Todesfälle gesenkt werden konnten. Dennoch lebten 2021 in der Ukraine mit seinen 43 Millionen Einwohner:innen geschätzte 260‘000 Personen mit HIV, und rund 152‘000 davon sind in Behandlung.

Diese während Jahren mühsam erarbeiteten Erfolge in der Ukraine werden nun aber durch den Angriff Russlands zunichte gemacht. Zwar versuchen Ärzte vor Ort in Kliniken und Kellern noch immer nach Kräften, HIV-Positive zu versorgen und deren Behandlungen zu überwachen, doch die Risiken um dieser Arbeit nachzugehen werden zunehmend grösser. Zwei HIV-Kliniken in Grossstädten mussten bereits geschlossen werden, andere mussten ihren Betrieb bereits stark reduzieren indem das Personal beispielsweise nur noch in den Kellergeschossen oder sogar in notdürftig eingerichteten, provisorischen Räumlichkeiten arbeiten.

Die Angriffe führen dazu, dass auch der Nachschub und die Verteilung von antiretroviralen Medikamenten immer schwieriger und risikoreicher wird. Damit werden gerade HIV-Positive noch stärker gefährdet. Wie Studien zudem zeigen, nehme auch das Risiko für resistente HIV-Stämme zu, wenn Behandlungen mit antiretroviralen Medikamenten unterbrochen werden. Damit würden auch die Behandlungsmöglichkeiten geschmälert, wenn die Behandlungen danach wieder aufgenommen werden.

Die internationale Hilfe ist aber auch in diesem Bereich angelaufen. So hat etwa PEPFAR, ein globales Programm der USA zur Bekämpfung von HIV, 209‘000 Packungen mit antiretroviralen Medikamenten für jeweils 90 Tage nach Polen geliefert, damit sie von dort in der Ukraine verteilt werden können. Auch der Global Fund hat zudem bereits 15 Millionen US-Dollar gesprochen, um unter anderem HIV-Tests weiter führen zu können.

Wie auch Du der LGBTI+ Community in der Ukraine helfen kannst, etwa über den LGBTQ Emergency Fund for Ukraine, der von Pink Cross, LOS, TGNS, der Milchjugend und der Aids-Hilfe Schweiz ins Leben gerufen wurde, erfährst Du hier...