UKRAINE: LGBTI+ Organisation verklagt erstmals religiösen Anführer
Patriarch Filaret ist nicht eben unumstritten in der Orthodoxen Kirche Russlands und der Ukraine. Nachdem er von der russischen Kirche aus dem Amt gestossen und exkommuniziert wurde, führte dies kurzerhand zum Bruch und fortan gingen die ukrainische und die russische Orthodoxe Kirche getrennte Wege.
Nun sorgte Filaret in Kiew erneut für Aufsehen, als er in einem Fernsehinterview den Hass und die Diskriminierung gegen sexuelle Minderheiten weiter angeheizt hat. So erklärte der Geistliche gegenüber Channel 4, dass die Pandemie Gottes Strafe für die Sünden der Männer, und die Sündhaftigkeit der Menschheit sei - besonders die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.
Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen verurteilten die Aussagen und erklärten, dass solche Äusserungen sehr schädlich seien, da sie zu mehr Attacken, Aggressionen, Diskriminierungen und zur Akzeptanz von Gewalt gegen gewisse Gruppen führen können, heisst es etwa von Amnesty International.
Auch für die lokale LGBTI+ Organisation Insight waren diese Aussagen zu viel und sie reichten nun eine Klage gegen den Geistlichen ein. Dies ist ein Novum für eine ehemalige Sowjet-Republik. Ihr Ziel sei es, aufzuzeigen, dass man solche Aussagen von Kirchenführern in der Ukraine nicht mehr länger akzeptiere.
In einer ersten Reaktion zeigte sich die Kirche unbeeindruckt von der Klage: Man liess einzig verlauten, dass der Patriarch als Führer der Kirche und als Mann die Freiheit habe, seine Ansichten auszudrücken, welche die Moral als Basis haben. Die Aussagen würden zudem mit dem bestehenden Recht der Ukraine einhergehen.