UN: Wie steht der neue UN-Generalsekretär zu den LGBT Rights?
Zuerst das Positive: António Guterres scheint sich in den vergangenen Jahren tatsächlich etwas gewandelt haben. Noch am 17. Mai des vergangenen Jahres, am Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie, rief er in einer Stellungnahme dazu auf, dass die Regierungen und die Gesellschaft für den Respekt für die Vielfalt und die Toleranz einstehen solle, um damit eine Welt zu schaffen, in welcher niemand aufgrund seiner sexuellen Neigung oder seiner Geschlechteridentität in Angst leben müsse. Weiter betonte er in seiner Position als Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen auch, dass die Staaten die LGBTs mit einem besseren Schutz ausstatten sollen um alle Formen von Diskriminierung und Gewalt zu beseitigen. Die sexuelle Orientierung und die Geschlechteridentität anerkenne er auch als Asylgrund, erklärte Guterres weiter, wie dies auch 40 Staaten auf der Welt machen. So führte er weiter aus, dass Menschen, welche vor homo- und transphober Gewalt flüchten, oftmals unter mehrfacher Verfolgung leiden, und zwar von der Familie, der Gesellschaft und vom Staat selber.
Dass er nicht immer nur durch solch positiven Äusserungen auffiel, zeigt auch die Kritik verschiedenster Menschenrechtsorganisationen, welche ihre Bedenken öffentlich machten, als António Guterres im vergangenen Oktober von der UN-Generalversammlung zum neuen Generalsekretär der Vereinten Nationen gewählt wurde. Noch 1995, kurz bevor er das Amt des Premierministers in Portugal übernahm, erklärte er, dass Homosexualität etwas sei, dass er nicht besonders möge. Fragen zu diesem Thema schob er damals zudem immer auf seine Ehefrau ab, denn „diese sei Psychologin“ und könne sie somit besser beantworten. Auch seine portugiesische Parteikollegin, die sozialdemokratische Parlamentsabgeordnete Isabel Moreira kritisiert, dass während der Amtszeit von Guterres von 1995 bis 2002 ein Stillstand in Bezug auf die Rechte der Frauen und der LGBTs geherrscht habe. Sie könne den Widerstand gegen grundlegende Rechte von Schwulen und Lesben nicht vergessen, zudem habe er sich immer wieder als Abtreibungsgegner positioniert, der Frauen, welche gegen das Verbot verstiessen, gar ins Gefängnis bringen wollte.
Wie Guterres sich nun als UN-Generalsekretär für die Rechte der Frauen und LGBTs einsetzen wird, bleibt abzuwarten, aber eines ist sicher: Die Fussstapfen, in welche er tritt, sind enorm gross. Der abtretende Ban Ki-Moon hat sich wie kein anderer Generalsekretär zuvor für die Schwulen, Lesben und Transgender eingesetzt. So anerkannte die UN beispielsweise nicht zuletzt auf sein Drängen hin vor rund zwei Jahren die Lebenspartnerschaften und Ehen von schwullesbischen UN-Mitarbeitern an. Er stellte sich zudem auch immer wieder auf die Seite der LGBT-Aktivisten, welche teilweise unter Einsatz ihres Lebens für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender kämpften. Dabei stärkte er ihnen jeweils den Rücken und ermahnte Regierungen, welche gegen die grundlegenden Menschenrechte verstiessen. Für sein unermüdliches Engagement für die Community wurde er im vergangenen Jahr auch mit dem Harvey Milk Award ausgezeichnet.