UNGARN: Staatsoper sagt Billy Elliot-Vorstellungen nach homophoben Protesten ab
Die Ticketverkäufe seien gut gelaufen, doch dann hätten die nationalen Zeitungen eine wahre Negativkampagne gegen das Billy Elliot-Musical gefahren und die Verkäufe seien eingebrochen. Das Resultat: Von den 29 geplanten Vorstellungen mussten 15 abgesagt werden. Szilveszter Okovacs, der Leiter der Staatsoper, zeigte sich verärgert über die Medienkampagne.
Die Tageszeitung Magyor Idok, welche der Regierung des ultrakonservativen Premierministers Viktor Orban nahesteht, schrieb beispielsweise, dass man mit dem Besuch des Musicals riskiere, dass die Knaben sich in Schwule verwandeln. Zsolt Jeszenszky, Journalist bei der Magyor Idok, schrieb weiter, dass während der Staat die traditionelle Familie promote, so zeige Billy Elliot einen abartigen Lebensstil. Ein weiterer Artikel in der selben Zeitung, diesmal von N. Horváth Zsófia, trug die Schlagzeile „Skandalöse Aufführung im Theater“.
Billy Elliot ist weltweit ein riesiger Erfolg und basiert auf dem gleichnamigen Kinofilm. Die Musik stammt von Elton John. Ironischerweise geht es in der Geschichte genau darum, was sich derzeit in Ungarn abspielt. Es geht um Ängste und falsche Vorstellungen rund um Ballet im nördlichen England der 80er Jahre. Ein Junge wählt dort nämlich das Ballet als seinen Sport, und nicht Boxen, wie es der Vater eigentlich beabsichtigt hat, und dies alles im Umfeld der Arbeiterklasse und eines Streiks der Minenarbeiter in einer Kleinstadt.