USA: Club Q in NYC schliesst überraschend - Dutzende queere Mitarbeitende wurden entlassen
Klar, der Start mitten in der Pandemie hat nicht eben geholfen, den gross angelegten Club Q in New York auf Kurs zu bringen, doch die Vorzeichen waren trotzdem äusserst positiv. Berühmte Stars wie Star Trek-Schauspieler Zachary Quinto und Pose-Darsteller Billy Porter gehörten zu den Investoren und halfen mit ihrem Namen mit, den Club zu promoten. Es sollte der legendärste und inklusivste Club überhaupt werden, hiess es damals. Heute ist davon leider nicht mehr viel zu spüren: Statt von Partys und anderen Events sorgt der Club vielmehr mit seinen Skandalen für Schlagzeilen. Und dies bis zum bitteren Ende.
Die Betreiber haben sich zerstritten, Klagen und Gerichtstermine folgten, und auch Diskriminierungsvorwürfe machten die Runde. Dabei reichte es von Betrug über ungerechtfertigte Bereicherung bis hin zu Vertragsbruch und Verletzung der Sorgfaltspflicht. Auch war die Rede von einem giftigen Arbeitsumfeld, sowie von diskriminierenden und transphoben Richtlinien und gar Misshandlungen.
Auch die darauffolgenden Massnahmen, um den Ruf des Clubs wieder herzustellen, waren nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein. Das neue Management hat Kooperationen mit lokalen LGBTI+ Organisationen aufgegleist, zudem wurden vergünstigte oder gar freie Eintritte an jene abgegeben, welche sich den teuern Ticketpreis nicht leisten konnten. Doch auch damit konnte das Image des Club Q nicht aufgewertet werden. Nicht zuletzt war das Vertrauen gerade auch von den Mitarbeitenden in die Führung gebrochen.
Dass ein Mann nach dem Besuch des Clubs verschwand und später tot aufgefunden wurde, holte das Q wieder zurück in die negative Berichterstattung. Die Polizei ging damals von Mord aus und stellte eine Verbindung zu einem weiteren Todesfall her. Auch die Anklage gegen eine Gruppe von Männern, welche für die Morde im Zusammenhang mit Drogen verantwortlich sein sollen, half wenig, denn einmal mehr wurde der Club mit negativen Schlagzeilen in Verbindung gebracht. Davon hat sich der Club nicht mehr erholt, denn Stammgäste blieben aus und das Q hat den Ruf eines Tennie-Touri-Clubs erhalten.
Vor wenigen Tagen hat die Geschäftsleitung des Q die Belegschaft informiert, dass der Club per Ende Juni schliessen wird. Nur drei Tagen später wurde dann eine eMail an alle Mitarbeitenden verschickt, in der die sofortige Schliessung bekanntgegeben wurde. Öffentlich kommuniziert wurde die Schliessung nicht, vielmehr überliess man es einmal mehr den Mitarbeitenden selber, die Nachricht zu verbreiten. Durch die überraschende Schliessung verloren quasi über Nacht mehr als hundert queere Mitarbeitende ihren Job - davon viele POC und Künstler:innen, welche vom Club abhängig waren. Mit einer GoFundMe-Seite sollen diese Mitarbeitenden unterstützt werden, doch das Vertrauen scheint auch hier zerstört worden zu sein. Es kamen bislang gerade einmal 235 Dollar zusammen - von 50'000 Dollar.
Was mit der Location in Zukunft passieren wird, ist unklar: Offenbar gibt es aber Interessenten, welche den Club übernehmen und wieder eröffnen wollen. So soll bereits in diesen Tagen eine Anhörung für den Antrag der Alkohollizenz bei den Behörden stattfinden. Demnach sollen sich etwa die Besitzer des The Dickens, einer queeren Cocktailbar ganz in der Nähe des Club Q darum bemühen. Es sei aber nicht klar, ob es ein reiner LGBTI+ Club bleiben wird, sollten sie den Zuschlag erhalten, heisst es von den Besitzern des The Dickens.