USA: Das Stigma, welches HIV umgibt, ist nach wie vor gross
Dass es eine Stigmatisierung von HIV gibt, bestätigte eine grosse Mehrheit der befragten, erwachsenen Amerikaner:innen, und dies widerspiegelte sich auch in den Antworten, gerade bei Fragen, welche sich um den Umgang mit HIV-Positiven drehten. Dabei zeigten sich in den USA auch grosse, regionale Unterschiede. Während die Befragten im Süden das grösste Unbehagen im Umgang mit HIV-Positiven äusserten, so war dies im Westen am tiefsten. Über alle Regionen gesehen, erklärten beispielsweise 53 Prozent, dass sie sich unwohl fühlen würden, wenn sie wüssten, dass ihr behandelnder Arzt HIV-positiv ist. Selbst in Bezug auf Friseure liegt dieser Anteil noch bei hohen 43 Prozent.
Dieses Unbehagen hängt dabei vor allem mit Unwissen und schlechter Aufklärung, sowie weit verbreiteten Fehlinformationen zusammen. So schreiben die Autoren, dass man zum zweiten Mal in Folge festgestellt habe, dass das Stigma rund um HIV gross ist, das Wissen jedoch klein. Nur gerade 48 Prozent gaben an, dass sie ihr Wissen über HIV als fundiert bezeichnen würden. Dies sind drei Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Es gaben beispielsweise nur gerade 42 Prozent an, dass sie wussten, dass HIV-positive Personen das Virus nicht weitergeben können, wenn sie in Behandlung sind. Auch dass Personen mit HIV heute die gleich hohe Lebenserwartung wie alle anderen Personen haben, scheint noch zu wenig bekannt zu sein.
Dieser Mangel an Aufklärung schlägt sich wiederum in den Zahlen an HIV-Neuinfektionen nieder. So macht der Süden der USA nur rund 29 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, ist jedoch für 44 Prozent der HIV-Neuinfektionen veranwortlich.
Die Ergebnisse präsentierte die LGBTI+ Organisation GLAAD in ihrer zweiten, jährlichen State of HIV Stigma-Studie. Anhand der Ergebnisse müsse man nun dringend herausfinden, wie man die Durchschnittsamerikaner:innen mit den nötigen Fakten und Informationen rund um HIV/ Aids versorgen kann, und wie man ihnen auch die neuesten Forschungsergebnisse diesbezüglich zugänglich machen kann. Nur so könne man die Pandemie beenden.
Wie GLAAD weiter erklärt, sei es auch Aufgabe der Medien, denn es gibt 1.2 Millionen HIV-Positive alleine in den USA, welche zu wenig wahrgenommen und angehört werden. Ihre persönlichen Geschichten seien wichtig und müssen auch erzählt werden.