USA: Demokraten wollen Gay Panic landesweit als Verteidigungsgrund streichen

USA: Demokraten wollen Gay Panic landesweit als Verteidigungsgrund streichen
Ein Mord passiert und der Täter verteidigt seine Tat damit, dass er in Panik geriet, als er erfuhr, dass sein Opfer schwul, lesbisch oder transgender war: In den meisten US-Bundesstaaten ist das nach wie vor ein Rechtfertigungsgrund, welcher sich strafmildernd auswirkt. Die Demokraten wollen nun, dass diese homophobe Praxis aufhört und haben dazu einen landesweiten Vorstoss lanciert...

Der wohl bekannteste Fall in Bezug auf Gay Panic ist der Mord am 22-jährigen US-Studenten Matthew Shepard in Laramie im US-Bundesstaat Wyoming. Der junge Erwachsene hat die Täter, damals beide 21, in einer Bar kennengelernt. Darauf haben sie ihn brutal niedergeschlagen, ausgeraubt, und ihn zum Sterben an einen Zaun gehängt. Erst Stunden später wurde er gefunden, doch er erlag später seinen schweren Misshandlungen im Spital. Die Täter argumentierten damals 1998 vor Gericht, dass sie einen Moment der Unzurechnungsfähigkeit hatten, als Shepard sie sexuell angemacht habe.

Dies war vor zwanzig Jahren, doch noch immer gibt es viele US-Bundesstaaten, welche bei schweren Gewalttaten oder gar Morden, das Argument von Gay Panic zulassen, wodurch es gar zu mildernden Umständen, sprich, milderen Strafen kommen kann. Dies soll nun bald definitiv der Vergangenheit angehören, fordern jedenfalls die Demokraten. An einer Medienkonferenz mit Mitgliedern aus dem Repräsentantenhaus, sowie vom LGBT Equality Caucus stellten die beiden Demokraten, der Abgeordnete Joseph Kennedy III und Senator Ed Markey, den Gay & Trans Panic Defense Prohibition Act vor, welcher die Verteidigungsstrategie von Gay Panic in den ganzen USA verbieten soll.

Joseph Kennedy III, er ist der Enkel des verstorbenen Robert F. Kennedy, hatte klare Worte für diese Praxis: Jemanden aufgrund dessen sexueller Orientierung oder dessen Geschlechteridentität zu ermorden oder anzugreifen ist keine Verteidigung, sondern ganz einfach ein Hassverbrechen. Solche Schlupflöcher in unseren Gesetzen, welche Attacken gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle oder Transgender rechtfertigen, dürften gar nicht erst existieren, so Kennedy weiter. Er freue sich diesen Vorstoss zusammen mit Senator Ed Markey zu lancieren und er denke, dass ihre Kollegen um die Wichtigkeit wissen, damit sichergestellt werden kann, dass Hass in unseren Gerichten keinen Platz mehr hat. Kennedy ist einer der aktivsten Abgeordneten in den USA, wenn es um die Rechte von LGBTs geht.

Dass die Einführung des Gay & Trans Panic Defense Prohibition Act heute nach wie vor äusserst dringend wäre, zeigte sich erst anfangs Jahr. Ein 69-jähriger Mann hat seinen Nachbarn erstochen und sich danach ebenfalls mit Gay Panic vor Gericht verteidigt. Sein Urteil fiel entsprechend mild aus mit sechs Monaten Gefängnis und zehn Jahren auf Bewährung. Seine Verteidigung argumentierte, dass sich der Mann verteidigt habe, nachdem der Nachbar sexuelle Annäherungsversuche unternahm und gar aggressiv wurde.

Gay Panic ist heute erst in den Bundesstaaten Illinois, Kalifornien und Rhode Island verboten.