USA: Den Republikanern nahestehende LGBTI+ Gruppe gesteht ein: Wir haben versagt!

USA: Den Republikanern nahestehende LGBTI+ Gruppe gesteht ein: Wir haben versagt!
Die Texas Log Cabin Republicans sind eine den Republikanern nahestehende LGBTI+ Gruppierung: Deren erster Präsident in den 1990ern hat nun öffentlich erklärt, dass die Organisation versagt hat. Der Grund: Die massiven Rückschritte in Bezug auf die Rechte von queere Menschen, welche in der jüngeren Vergangenheit vor allem in Texas gemacht wurden.

Es sind besorgniserregende Entwicklungen, welche Texas unter Gouverneur Greg Abbott und republikanischen Aushängeschildern wie Ted Cruz vollzieht. Gerade in Bezug auf die Rechte für LGBTI+ macht der US-Bundesstaat derzeit einen Rückschritt nach dem anderen - und zwar sowohl mit neuen Gesetzen, aber auch innerhalb der Republikanischen Partei selber.

In den 1990ern bezeichneten die Republikaner Homosexualität als „biologisch und moralisch unvernünftig“ und stellten gleichgeschlechtliche Beziehungen auf eine Ebene mit Nekrophilie, Inzest, Pädophilie und mit Sex mit Tieren. 2012 kam dann der Schritt, dass die Partei „Sodomie“ nicht mehr weiter verurteilt. Dies geschah nach einem Urteil des Obersten Gerichts der USA, welches die sogenannten Sodomiegesetzen in 13 Bundesstaaten, darunter Texas, aufhob.

In Texas und vielen anderen Bundesstaaten steht das Verbot aber bis heute in den Gesetzbüchern, wenn es auch aufgehoben ist. Was dies bedeuten kann, zeigte sich erst vor kurzem, als das Oberste Gericht der USA das Recht auf Abtreibung gekippt hat und damit in verschiedensten Bundesstaaten gleich ein Abtreibungsverbot in Kraft trat, welches bislang ungültig war.

An der Definition, dass „Homosexualität eine Wahl sei, welche im Widerspruch zur grundlegenden und unumstösslichen Wahrheit ist, welche durch Gott in der Bibel bestimmt wurde“, hielt die Partei im Bundesstaat Texas weiter fest.

Seit Donald Trump und einige andere Republikaner die Partei auf erzkonservativ getrimmt haben, übernahmen diese Kräfte insbesondere auch in Texas immer mehr das Sagen. So definiert die Grand Old Party GOP, wie sich die Republikaner gerne nennen, seit Juni Homosexualität offiziell als „abnormale Wahl für einen Lebensstil“. Dass die Partei bald von dieser Haltung abrücken wird, darf mehr als bezweifelt werden.

Nun meldete sich mit Paul von Wupperfeld der erste Präsident der Texas Log Cabin Republicans zu Wort, welcher der Gruppierung damals in den 1990ern vorstand. Die Organisation gehört zwar nicht offiziell zu den Republikanern, doch sie bezeichnet sich selber als der Partei nahestehende, LGBTI+ Organisation.

In Bezug auf den Versuch, die Republikaner LGBTI+ freundlicher zu machen, meinte von Wupperfeld, dass er froh sei, dass sie es versucht haben. Es sei auch richtig gewesen, es zu versuchen, doch nun gehe es in die andere Richtung, und zwar schneller und schneller. Sie hätten versagt, die Republikaner zu mässigen, so der 56-Jährige weiter.

Mit Paul Carpenter äusserte sich auch ein anderer, ehemaliger Präsident der Log Cabine Republicans zu Wort. Es wäre ein wichtiges Signal gewesen, wenn die Log Cabine Republicans jemals einen Stand am Parteitag der Republikaner in Texas erhalten hätten. Man wäre angekommen und hätte sich von der GOP akzeptiert gefühlt. Doch soweit ist es nicht gekommen - noch nie erhielten die Log Cabine Republicans in Texas einen Stand.

Während Carpenter und Von Wupperfeld ihren Versuch als gescheitert beurteilen, und ihre Aussagen durch die neuste Definition von Homosexualität bestätigt sehen, so wollen es ein paar andere, derzeitige Führungsmitglieder der Log Cabine Republicans Texas noch nicht einsehen: Es gebe 270 Punkte im Parteiprogramm, und man sei sich bei nur vier Punkten nicht einig, erklärte beispielsweise Michael Cargill, Präsident der Organisation in der texanischen Hauptstadt Austin. Dass diese Punkte gerade die wichtigsten Aspekte für eine LGBTI+ Organisation abdecken, liess er nicht gelten.

Von Wupperfeld jedenfalls hat für sich die Konsequenzen längst gezogen - er wählt seit dem Jahr 2000 nur noch die Demokraten.