USA: Der Papst ernennt einen LGBTI+ freundlichen Kardinal für Washington DC

USA: Der Papst ernennt einen LGBTI+ freundlichen Kardinal für Washington DC
Mit Kardinal Robert McElroy hat Papst Franziskus einen LGBTI+ freundlichen Geistlichen zum neuen Erzbischof der amerikanischen Hauptstadt ernannt. So hat McElroy in der Vergangenheit immer wieder LGBTI+ feindliche Kirchenführer in den USA offen angeprangert und aufgefordert, ihre Positionen zu überdenken. Gerade jetzt könnte er ein wichtiger Gegenspieler zur neuen Regierung Trump werden.

Als der Papst die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglichte, führte dies zu einer äusserst kontrovers geführten Debatte innerhalb der katholischen Kirche - auch in den USA. Einer der Papst Franziskus und der LGBTI+ Community offen den Rücken stärkte war Kardinal Robert McElroy aus San Diego. In einer Erklärung, welche er im vergangenen Jahr veröffentlichte, prangerte er an, dass der Widerstand dagegen nur eine von viel zu vielen Feindseligkeiten gegenüber queeren Menschen offenbart habe. Als zudem ein schwuler Seelsorger in seiner Erzdiözese San Diego von Kirchenmitgliedern bedroht und schikaniert wurde, weil er mit einem Mann verheiratet ist, stellte sich McElroy ebenfalls schützend vor ihn.

Auch in Mitten der anhaltenden Missbrauchsskandale, welche die katholische Kirche seit Jahren erschüttern, wehrte er sich gegen LGBTI+ feindliche Absichten. So würden schwule Priester von einigen zu Sündenböcken der Krise des sexuellen Missbrauchs gemacht, erklärte Kardinal McElroy. Dieser Missbrauch sei aber eine Frage der Macht und keineswegs der sexuellen Orientierung, betonte er stets.

Dies sind nur ein paar Beispiele, bei welchen Kardinal Robert McElroy queeren Menschen zur Seite stand und LGBTI+ feindlichen Stimmen aus dem Innern der Kirche die Stirn bot. Entsprechend begrüsst die LGBTI+ Community auch die Entscheidung des Papstes, McElroy als neuen Erzbischof von Washington DC einzusetzen. Er wird dabei für die gesamte Hauptstadtregion, sowie für Montgomery, Prince George's, Calvert, Charles und St. Mary's, die fünf Bezirke im Bundesstaat Maryland, verantwortlich sein.

Die nationale, katholische LGBTI+ Organisation New Ways Ministry zeigte sich erfreut über die Ernennung und bezeichnete McElroy als die perfekte Wahl. So erklärte deren Geschäftsführer Francis DeBernardo, dass der Kardinal nicht nur ein brillanter Theologe und scharfsinniger politischer Analytiker sei, sondern auch die perfekte Person, um diese wichtige Erzdiözese in die Zukunft zu führen, denn er rufe die Katholik:innen immer wieder dazu auf, ihre negativen Einstellungen gegenüber queeren Menschen zu überprüfen.

Vince Rodriguez von der lokalen katholischen LGBTQ-Organisation Dignity Washington zeigte sich ebenfalls erfreut über die Ernennung von Robert McElroy. Diese komme gerade zum richtigen Zeitpunkt, wenn man bedenke, was noch alles auf die LGBTI+ Community zukomme. Damit spielt er auf die Regierung Trump an, welche bald das Zepter in Washington übernimmt und schon vor dem Amtsantritt Dutzende von Gesetzesentwürfe vorgestellt hat, welche in diesem Jahr im Kongress und in den einzelnen Bundesstaaten debattiert werden. Damit könnte sich McElroy zu einem wichtigen Gegenspiel von Trump entwickeln.

McElroy wird Kardinal Wilton Gregory ablösen, der seit 2019 das Amt des Erzbischofs von Washington DC inne hatte und nun in den Ruhestand geht. Auch er war für seine LGBTI+ freundlichen Ansichten bekannt. Die Amtseinführung von McElroy findet am 11. März in der Basilica of the National Shrine of the Immaculate Conception in Washington statt.