USA: Die diesjährige WorldPride zieht ein durchzogenes Fazit
Es dürften zahlreiche Faktoren gewesen sein, welche viele Menschen schlussendlich doch davon abhielten, für die WorldPride in diesem Mai/ Juni in die amerikanische Hauptstadt zu reisen. Für Gäste aus dem Ausland spielte sicherlich die Medienberichterstattung zu dieser Zeit rund um mögliche Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA eine Rolle. Trans und inter Personen wurden gar vor einer Reise in die USA gewarnt, erst von Ländern wie Grossbritannien, später auch von den Veranstaltenden der WorldPride selber.
Hinzukamen die feindlichen Aussagen der US-Regierung gegen Länder wie Kanada oder Staaten in Europa und Lateinamerika, sowie natürlich die Zollpolitik von Donald Trump. Dies dürfte auch eine Rolle gespielt haben, weshalb viele von einer Reise in die USA abgesehen haben. Entsprechend durchzogen fällt nun die Bilanz aus, welche die Veranstaltenden der WorldPride nun bekanntgeben mussten.
Während man ursprünglich mit zwei bis drei Millionen Besucher:innen gerecht hat, welche vom 17. Mai bis zum 8. Juni zur WorldPride in die amerikanische Hauptstadt reisen, so kamen schlussendlich nur rund 1.2 Millionen. Aus diesem Grund blieb auch der wirtschaftliche Einfluss weit hinter den Erwartungen zurück. So zog man zwar diesbezüglich eine positive Bilanz mit fast 311 Millionen Dollar, doch erwartet wurden insgesamt rund 800 Millionen Dollar. Das gleiche Bild zeigte sich auch bei den Hotelübernachtungen: Diese lagen gar fünf Prozent unterhalb des Niveaus im Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres.
Die Veranstaltenden machten aber auch darauf aufmerksam, dass die Zahlen zwar deutlich hinter den Erwartungen lagen, doch immer noch doppelt so hoch gewesen sind wie während der normalen, jährlich stattfindenden Capital Pride mit jeweils rund 600‘000 Teilnehmenden. Man habe sich über die vielen Besucher:innen gefreut, gerade in einer Zeit, in der die LGBTI+ Community derart unter Beschuss ist.
Die ursprünglichen Prognosen wurden noch weit vor dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar 2025 erstellt. So wurde eine entsprechende Studie anfangs 2024 durchgeführt, und diese basierte auf Zahlen von Reisetrends aus dem Jahr 2023. Nach Trumps Antritt, als sich immer klarer abgezeichnet hat, welche Politik Trump fahren wird, wurde es auch immer offensichtlicher, dass sich wohl viele Gäste aus dem Ausland gegen eine Reise in die USA entscheiden werden.
Auch der Aufruf der Capital Pride Alliance, welche mit der Durchführung der Veranstaltung betraut wurde, konnte daran nichts mehr ändern: Sie forderten die LGBTI+ Aktivist:innen und die Community weltweit dazu auf, nach Washington DC zu reisen, um ein klares Statement gegen die Politik der Regierung Trump zu setzen. Sie betonten zudem, dass gerade die Regierung der Hauptstadtregion, sowie die Behörden in der Stadt die Queer Community seit langem sehr unterstützen.
Die nächste WorldPride findet übrigens im kommenden Jahr in Amsterdam statt, gefolgt von Kapstadt im Jahr 2028. Dies wird die erste WorldPride auf dem afrikanischen Kontinent sein.