USA: Die LGBTI+ feindliche Politik wird teuer für den Steuerzahler
Seit drei Jahrzehnten arbeitete Terri Lesley bereits in der Campbell County Public Library im US-Bundesstaat Wyoming, zuletzt als Leiterin. Doch 2023 wurde sie kurzerhand entlassen weil sie sich weigerte, Bücher mit LGBTI+ Inhalten oder über sexuelle Gesundheit aus den Regalen zu entfernen. Um sich gegen diese unrechtmässige Kündigung zu wehren, zog sie vor Gericht. Dort argumentierte sie mit dem ersten Verfassungszusatz der unter anderem von der freien Meinungsäusserung und der Pressefreiheit handelt.
So teilte Lesleys Anwältin, Iris Halpen, in einer Erklärung mit, dass Bibliothekar:innen Regierungsbeamte seien, welche stets ihre verfassungsmässigen Verpflichtungen im Auge behalten müssen. Darauf haben sich Terri Lesley, Iris Halpen und die Campbell County Public Library aussergerichtlich geeinigt. Die Bibliothek erklärte, dass man eine Summe von 700‘000 US-Dollar, rund 560‘000 Schweizer Franken, an die ehemalige Leiterin zahlen werde. Lesley wiederum willigte darauf ein, ihre Klage vor Gericht zurückzuziehen.
Sie hoffe nun, dass mit dieser Entscheidung auch ein Signal an andere Bibliotheken, an andere Bundesstaaten und an andere Bezirke gesendet werde, und zwar dass der Erste Verfassungszusatz lebendig und stark sei, erklärt Iris Halpen nach der Bekanntgabe des Vergleichs. Ebenso zeige es, wie auch die Werte gegen Diskriminierung stark und lebendig seien.
Der Kampf für Gerechtigkeit ist aber für Terri Lesley noch nicht ganz vorüber. Zwar hat sich die Klage gegen den Bezirk als Arbeitgeber mit dieser Einigung erledigt, doch sie hat noch drei weitere Klagen am laufen. Diese richten sich gegen Privatpersonen, welche explizite Bücherverbote gefordert haben. Diese Prozesse sind noch offen. Nach der Einigung erklärte sie, dass sie sich bestätigt fühle und auch mit diesen Klagen den richtigen Weg gewählt habe. Es sei zwar steinig, doch sie bereue es nicht, für den Ersten Verfassungszusatz einzustehen.
In den Bibliotheken in den USA tobt ein wahrer Kulturkampf: Alleine zwischen 2023 und 2024 wurden in 23 US-Bundesstaaten geschätzte 6870 Bücherverbote ausgesprochen, welche insgesamt rund 4000 Titel umfassten. Doch es gibt auch bereits Gerichtsentscheide, welche diese Verbote wieder aufgehoben haben, so etwa in Florida.
Terri Lesley ist dabei bei weitem nicht die einzige Bibliothekarin, welche eine Kündigung erhielt. In zahlreichen weiteren Bundesstaaten wurde Mitarbeitenden von Bibliotheken oder auch Lehrpersonen gekündigt, welche sich nicht an die Bücherverbote gehalten haben und sich widersetzten.