USA: Die US-Midterm-Wahlen aus LGBT-Sicht

USA: Die US-Midterm-Wahlen aus LGBT-Sicht
Die USA haben ihren ersten, offen schwulen Gouverneur, einen offen schwulen quasi Vize-Gouverneur und auch in andere politische Ämter wurden so viele LGBTs wie noch nie gewählt. Massachusetts stimmte zudem explizit für den Schutz der Rechte von Transgender und Kim Davis, die wohl berühmteste Standesbeamtin, weil derart homophob, wurde abgestraft und verlor ihren Posten...

Die Amerikaner haben gewählt, aus LGBT-Sicht ist die blaue Welle, leider ausgeblieben, doch es gibt doch auch erfreuliche Nachrichten rund um die amerikanischen Midterms. Die Demokraten konnten wie erwartet im Repräsentantenhaus die Mehrheit erlangen und können damit nun Geschäfte der Regierung Trump blockieren. Da es aktuell gerade einige Baustellen gibt, wie etwa das Verbot von Transgender in der Armee, der Diskriminierungsschutz für LGBTs oder die Stärkung der Religionsfreiheit, ist dies sicherlich besonders erfreulich. Es ist das erste Mal seit acht Jahren, dass die Demokraten das Repräsentantenhaus kontrollieren. Der Senat bleibt hingegen in der Hand der Republikaner, und sie konnten ihre Mehrheit dort sogar noch leicht ausbauen.

Insgesamt wurden zudem noch nie so viele LGBTs gewählt wie bei diesen Wahlen. Mit Jared Polis wurde erstmals ein schwuler Mann in das Amt eines Gouverneurs eines US-Bundesstaats gewählt, und zwar in Colorado. In Guam wiederum konnte das zweier Gespann Lou Leon Guerrero und Josh Teranio ebenfalls gewinnen und die seit 16 Jahren anhaltende Herrschaft der Republikaner beenden. Erstere wurde zur Gouverneurin gewählt, Teranio zum Lieutenant Governor, quasi zum Vize-Gouverneur. Er wurde damit der erste schwule Mann, der auf Guam in ein Exekutivamt gewählt wurde.

Mit Sharice Davids wurde in Kansas die erste LGBT-Native American in den US-Kongress gewählt, und Tammy Baldwin aus Wisconsin, welche als erste lesbische Senatorin in den Kongress einzog, schaffte ihre Wiederwahl. Erstmals schaffte mit Angie Craig auch ein LGBT aus Minnesota den Einzug in den Kongress. Sie setzte sich gegen den Republikaner Jason Lewis durch. Craig wurde damit auch die erste LGBT-Mutter im amerikanischen Parlament. Mit der Demokratin Kate Brown wurde zudem auch die erste bisexuelle Gouverneurin wiedergewählt, und dies in Oregon. Chris Pappas wurde zudem zum ersten offen schwulen Kongressabgeordneten aus New Hampshire. Maura Healey wurde in Massachusetts wieder gewählt. Sie war die ersten LGBT-Justizministerin in einem Bundesstaat. Der offen schwule Vater von drei Kindern, Sean Patrick Maloney, gewann zudem den 18. Bundeswahlbezirk in New York. Weitere LGBTs, welche bei den Midterms ein Amt gewonnen haben, sind zudem Gabriel Acevero, Nickie Antonio, Gina Ortiz Jones und Jennifer Webb. In Kalifornien könnte zudem Katie Hill ebenfalls gewinnen, da das Resultat aber derart knapp ist, müssen auch noch die Briefwahlstimmen abgewartet werden.

In diversen Parlamenten in den einzelnen Bundesstaaten haben zudem ebenfalls viele LGBTs dein Einzug geschafft: So wurde in Pennsylvania mit Malcolm Kenyatta erstmals schwuler Afroamerikaner ins Repräsentantenhaus gewählt. Er wird dort mit Brian Sims sein, welcher seine Wiederwahl geschafft hat. Im US-Bundesstaat Iowa wurde zudem Zach Wahls in den Senat gewählt: Er wurde bekannt, als er ein äusserst emotionales Video über seine beiden lesbischen Mütter veröffentlichte und damit die Politik massgeblich beeinflusste. In Alabama holte zudem mit dem ehemaligen Marinesoldaten Neil Rafferty ein weiterer schwuler Mann einen Sitz im Senat des Bundesstaats. Und mit J.D. Ford wurde erstmals ein LGBT ins Parlament von Indiana gewählt.

Es wurde aber bei den Midterms nicht nur gewählt, sondern es gab in mehreren Bundesstaaten auch zusätzlich noch Abstimmungen. So entschieden sich die Bürger in Massachusetts, dass der explizite Schutz der Rechte für Transgender beibehalten werden soll. Das Resultat war erfreulicherweise sehr deutlich, mit 68 zu 32 Prozent. Ihre Quittung erhielt Kim Davis in Kentucky: Die wohl berühmteste Standesbeamtin des Landes, weil sehr homophob, wurde in ihrem Amt nicht bestätigt. Sie verweigerte damals gleichgeschlechtlichen Paaren ihre Trauscheine, nachdem das Oberste Gericht der USA Marriage Equality einführte. Sie ging damals im August 2015 sogar lieber ins Gefängnis, als dass sie die Dokumente an schwullesbische Paare ausstellte.