USA: Eltern verlangen Versetzung ihrer Kinder - wegen lesbischer Lehrerin
Montana gehört zu jenen US-Bundesstaaten, welche kein sogenanntes Don‘t Say Gay-Gesetz kennen, und somit ist es auch gesetzlich erlaubt queere Anliegen und Themen rund um die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität in den Klassenzimmern anzusprechen. Es ist für Schulen einzig vorgeschrieben, dass sie die Eltern vorgängig informieren, wenn diese Themen in den Schulstunden behandelt werden, um ihnen damit die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder für diese Zeit aus dem Unterricht zu nehmen.
Einen Schritt weiter gingen nun zwei Elternpaare: Weil ihre Kinder in der Frenchtown Intermediate School in Frenchtown von einer lesbischen Lehrerin unterrichtet wurden, forderten sie von den Schulbehörden, dass die Kinder in eine andere Klasse versetzt werden, da sie möchten, dass sie nur von heterosexuellen Lehrer:innen unterrichtet werden. Die Eltern wurden auf die sexuelle Orientierung der Lehrerin aufmerksam, weil ein Schüler am Anfang des Schuljahres während dem Kennenlernen mit der Klasse nach einer Frau fragte, welche mit der Lehrerin zusammen auf einem Foto zu sehen ist. Die Lehrerin erwähnte dann, dass dies ihre Ehefrau sei.
Für die Eltern von zwei Schülern war dies zu viel und sie forderten die Versetzung ihrer Kinder. Die Schulbehörden hielten darauf zwei Sitzungen ab - aufgrund des Datenschutzgesetzes hinter verschlossenen Türen - um den Fall zu besprechen. Obwohl die Leiterin der Schule der Schulbehörde empfahl, den Eltern nicht nachzugeben und die Schüler nicht zu versetzen, unterlag sie schliesslich mit ihrem Antrag mit 3 zu 2 Stimmen, wobei zwei Mitglieder der Schulbehörde nicht anwesend waren.
Diese Entscheidung, dass die beiden Kinder in eine neue Klasse versetzt werden, löste nun eine heftige Debatte in Frenchtown aus. So bezeichnete eine Lehrerkollegin die Entscheidung der Schulbehörde als übereilt und feindselig. Die Lehrer:innen seien zudem besorgt, dass nun das Privatleben ihrer Kolleg:innen öffentlich attackiert werden könne.
Auch eine Mutter zeigte sich äusserst empört über das Vorgehen der Schulbehörde. Ihre Tochter geht ebenfalls in diese Klasse und die Lehrerin würde sich sehr für die Bildung der Kinder einsetzen. Sie habe nichts von der sexuellen Orientierung der Lehrerin gewusst, und es spiele für sie auch keine Rolle. Ihre Tochter solle in einer Welt leben, in der sie ihre eigenen Vorurteile abbauen und sich ihre eigene Meinung bilden und andere unterstützen könne. Die Entscheidung der Schulbehörde habe ihr nun im Grunde genommen dies abgenommen, zeigte sich die Mutter verärgert.
Die Mutter hat sich mittlerweile mit anderen Eltern und auch mit Lehrer:innen organisiert und eine Diskriminierungsbeschwerde beim Büro für Bürgerrechte des US-Bildungsministeriums eingereicht. Weiter forderten sie offen den Rücktritt des Leiters der Schulbehörde, und sie lancierten zudem eine Online-Petition mit welchen sie das Recht von Schüler:innen und Lehrer:innen schützen möchten, damit sie ihre sexuelle Orientierung offen äussern dürfen. Man müsse ein Schulsystem aufbauen, welches alle einschliesse, denn die öffentliche Bildung sei für alle da. Sie wolle, dass ihre Tochter in einer sicheren Umgebung aufwachsen und lernen könne.