USA: Kinderspital muss Security wegen anti-trans Verschwörungstheorien erhöhen

USA: Kinderspital muss Security wegen anti-trans Verschwörungstheorien erhöhen
Weil Amerikas Rechte online wilde, und notabene falsche Spekulationen und Verschwörungstheorien rund um trans Behandlungen im renommiertesten Kinderspital der USA verbreiten, musste dieses nun die Sicherheitsmassnahmen massiv erhöhen. Aufgrund ernstzunehmenden Morddrohungen tragen nun die Ärzt:innen und auch die Patient:innen die Konsequenzen für diese hetzerische Kampagne mit Fehlinformationen.

Ein Blick auf die Webseite des Boston Children’s Hospital würde alles klären, doch die Behauptungen von rechten Social Media-Persönlichkeiten wiegen offenbar stärker und so wird eines der renommiertesten Kinderspitäler der USA derzeit aufgrund falscher Anschuldigungen und anti-trans Verschwörungstheorien mit massiven Drohungen konfrontiert.

Die Konsequenzen der Morddrohungen gegen Ärtz:innen müssen nun alle tragen, von den Kindern, welche als Patient:innen ins Krankenhaus kommen, über deren Familien bis hin zu den Besucher:innen, Ärzt:innen und den anderen Mitarbeitenden, denn wie das Kinderspital mitteilte, mussten die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt werden.

Verantwortlich für die Drohungen ist indirekt Chaya Raichik, welche sich bei Twitter „Libs of TikTok“ nennt. Sie postete am 11. August unter der Schlagzeile „Special Report“ einen Artikel von Christina Buttons von der Rechtsaussen-Plattform Post Millennial. Diese wird unter anderem von My Pillow-CEO und Verschwörungstheoretiker Mike Lindell finanziert. Der Bericht basiert dabei auf Aussagen von Chris Elston, welcher in einem wahren Kreuzzug durch die USA reist um sogenannte Genderideologien aufzudecken und um Kinder, seiner Meinung nach, davor zu schützen.

Im Bericht des Post Millennial werden dabei Videos von der Webseite des Boston Children’s Hospital gezeigt, doch die dabei verwendeten Kommentare spielen darauf an, dass im Spital angeblich bereits Kinder ab einem Alter von zwei Jahren geschlechtsangleichenden Operationen unterzogen werden.

So behauptete Chaya Raichik in ihrem Post unter anderem, dass das Kinderkrankenhaus in Boston schon bei kleinen Mädchen Hysterektomien, die Entfernung der Gebärmutter, vollziehe. Dies ist jedoch eine absolute, und wohl auch mutwillige Falschaussage, denn wie auf der Webseite des Boston Children’s Hospital klar steht, müssen Patient:innen, welche eine geschlechtsangleichende Hysterektomie an sich durchführen lassen möchten mindestens 18 Jahre alt sein. Alle Operationen an den Genitalien setzen ebenfalls ein Mindestalter von 18 Jahren voraus, so das Spital. Hinzukommt, dass sie darüberhinaus auch einen gut dokumentierten Nachweis für Geschlechtsdysphorie vorweisen müssen.

Als der Post von Chaya Raichik viral ging, legte sie noch mit 13 weiteren Tweets und Retweets nach, und verbreitete weitere Falschinformationen über das Kinderspital und dessen Gender-Programm. Damit stachelte sie ihre Follower noch weiter an, was im Boston Children’s Hospital dazu führte, dass man in den vergangenen Tagen regelrecht mit massivsten Drohungen, sowie mit belästigenden eMails und Anrufen überschwemmt wurde.

Mittlerweile hat das Boston Children’s Hospital Schützenhilfe erhalten, unter anderem von PolitiFact, welche das Video verurteilen und erklären, dass das Video den Zuschauer:innen Kontext vorenthalte und falsche, sowie irreführende Aussagen verbreite. Dr. Michael O‘Brien, Arzt des Spitals, findet gar, dass Chaya Raichik den Inlandsterror fördere und zu Gewalt gegen LGBTI+ Kindern und deren Unterstützer:innen anstifte. Sie verbreite zudem Angst in der Welt und ermögliche damit Hass und Beschimpfungen. Weiter fordert O‘Brien schlicht: Verbannt sie von den Sozialen Medien!