USA: Lauren Boebert ist wieder am Werk

USA: Lauren Boebert ist wieder am Werk
Sie forderte, dass Queers ihr Coming Out erst ab einem Alter von 21 haben dürfen, sie verbreitet Verschwörungstheorien, doch trotzdem schaffte sie bei den Midterms ihre Wiederwahl für die Republikaner, wenn auch denkbar knapp. Nun ist die Politikerin wieder am Werk und wirft der Regierung die "Sexualisierung" ihrer Kinder vor.

Selbst innerhalb ihrer Partei ist die bedingungslose Trump-Anhängerin und Verschwörungstheoretikerin nicht unumstritten. Doch trotzdem schaffte sie ihre Wiederwahl bei den Midterms im November, obwohl es eine lange, nervenaufreibende Zitterpartie für sie wurde. Doch wer nun gedacht hat, dass dies eine Lektion für Lauren Boebert gewesen ist, und dass sie sich fortan gemässigter und angepasster gibt, der hat sich getäuscht.

Boebert wandte sich nun mit einem weiteren bizarren Video an die Öffentlichkeit und warf der Regierung nichts weniger als die Sexualisierung ihrer eigenen Kinder vor. Dabei sind ihr gewisse Ausgaben im 1.7 Billionen US-Dollar Haushaltsbudget ein Dorn im Auge, welches der Kongress gebilligt und Präsident Joe Biden eben unterschrieben hat. Ihrer Meinung nach werden ihre vier Söhne, wie alle anderen Kinder in diesem Alter und in den gesamten USA, durch dieses Budget und gewisse Ausgabenposten darin sexualisiert.

Dabei geht es, wie so oft bei Lauren Boebert, um die LGBTI+ Community und deren Unterstützung durch die Regierung Biden. So stört sie etwa, dass die Regierung unter anderem 1.2 Millionen Dollar für queere Student:innen in San Diego ausgibt, eine halbe Million für das Long Island Gay and Lesbian Youth Program, 105'000 US-Dollar für ein LGBT Youth Program in Pittsburgh oder 523'000 Dollar für Compass LGBTQ Youth Services in Lake Worth Beach in Florida.

Die von Boebert aufgezählten Ausgaben machen kummuliert gerade einmal 0,00013 Prozent des gesamten Budgets aus, über welches eben im Kongress abgestimmt wurde. Und, nebenei erwähnt, keines dieser Programme hat etwas mit ihrer Heimat Colorado zu tun, noch betrifft es ihre vier Söhne. Doch einmal mehr nutzt sie ihre LGBTI+ Feindlichkeit um Stimmung gegen Minderheiten und insbesondere gegen die Queer Community zu machen.

Boebert hat in der Vergangenheit immer wieder scharf gegen die LGBTI+ Community geschossen und sie sieht in Programmen für queere Jugendliche stets das "Kindswohl" in Gefahr. So forderte sie allen ernstes, dass es Personen unter 21 Jahren verboten sein sollte, ein Coming out zu haben. Dass aber bereits Jugendliche, auch minderjährige Jugendliche, durchaus fähig sind, sich betreffend ihrer Sexualität sicher zu sein, sollte sie selber eigentlich am besten wissen. Lauren Boebert hat als Teenager nämlich die High School abgebrochen - weil sie mit ihrem ersten Sohn schwanger war.

Der US-Kongress hat dem 1.7 Billionen US-Dollar Haushalt zugestimmt: Rund die Hälfte der Ausgaben geht dabei an das Verteidigungsministerium, und dabei unter anderen an die Unterstützung der Ukraine. Weiter sind auch Ausgaben für das Gesundheitswesen beschlossen worden, für Wahlreformen, für Lebensmittelhilfen, sowie für die Kinderbetreuung. Die Demokraten wollten dieses Budget unbedingt noch durchbringen, bevor sie ihre Mehrheit im Abgeordnetenhaus verlieren. Das nun beschlossene Budget finanziert die USA bis Ende September 2023.