USA: Lebenslängliche Haft für Eltern, die ihre trans Kinder unterstützen?

USA: Lebenslängliche Haft für Eltern, die ihre trans Kinder unterstützen?
Vor den Wahlen versuchen sich die Republikaner in den einzelnen US-Bundesstaaten mit LGBTI+ feindlichen Gesetzen zu überbieten: Einer der traurigen Höhepunkte ist ein Vorstoss in Michigan, mit welchem Eltern ebenso wie Ärzt:innen lebenslang ins Gefängnis gesteckt werden könnten, sollten sie trans Kinder unterstützen.

Im ganzen Land beginnen die Republikaner derzeit Gesetzesentwürfe auszuarbeiten und einzubringen, welche es Jugendlichen verunmöglichen sollen, geschlechtsangleichende Behandlungen zu beginnen. Dabei stützen sie sich auf falsche Informationen statt auf wissenschaftliche Grundlagen und befeuern damit nicht zuletzt die transfeindlichen Tendenzen in den USA.

Obwohl zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass trans Jugendliche besonders für Suizid gefährdet sind, und dass geschlechtsangleichende Behandlungen ihre psychische Gesundheit und auch ihre Lebensqualität massiv verbessern, wollen Republikaner diese Möglichkeiten massiv einschränken. Jüngstes Beispiel ist der Bundesstaat Michigan, wo mit dem House Bill 6454 ein besonders strikter Vorstoss eingereicht wurde.

Sämtliche geschlechtsangleichenden Behandlungen sollen demnach verboten werden, und wenn Eltern oder Ärzt:innen trans Kinder trotzdem solche Möglichkeiten bieten, dann sollen sie mit bis zu lebenslänglicher Haft bestraft werden können. Dabei soll diese Tat mit Kindsmissbrauch gleichgestellt werden. Dies ist denn auch eines der Hauptargumente der Autoren, welche diesen Vorstoss lanciert haben. So erklärt der Abgeordnete Beau LaFave, dass diese Kinder missbraucht würden, und es sei wahnsinnig, dass „diese Kinder eine Geschlechtsidentität haben können“ bevor sie überhaupt Sex haben. Zudem seien sie nicht mal verantwortungsbewusst genug, um eine Zigarette zu rauchen, bis sie 21 sind.

Der Vorstoss in Michigan zeugt auch von einer gewissen Ignoranz gegenüber dem Thema. So wird in Bezug auf Pubertätsblocker argumentiert, dass deren Anwendung unumkehrbar sei. Die Wissenschaft betont jedoch stets, dass die Anwendung von Pubertätsblockern nicht unwiderruflich ist. Die Pubertät werde dadurch nur hinausgezögert, damit trans Jugendliche mehr Zeit haben, um sich ihrer Geschlechtsidentität sicher zu sein, bevor dann die endgültigen Effekte der Pubertät eintreten. Gerade diese Behandlungen mit Pubertätsblockern würden zudem zeigen, dass das lebenslange Suizidrisiko bei trans Personen damit stark gesenkt werden könne.

Stimmt Michigan für dieses Gesetz, dann wäre der Bundesstaat bereits der zweite nach Alabama, der geschlechtsangleichende Behandlungen an Jugendlichen zu einer Straftat macht. In Alabama kam es jedoch bereits zu Klagen vor Gericht, welche dazu führten, dass Teile des Gesetzes gar nicht erst in Kraft treten konnten.

Die US-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene wiederum hat selber bereits einen Vorstoss auf nationaler Ebene eingereicht, welche geschlechtsangleichende Behandlungen an Jugendlichen zu einer Straftat erklären würden. Dabei sollen auch keine staatlichen Gelder mehr an solche Anbieter gehen dürfen und an den Medizinischen Schulen und Fakultäten dürfte nicht mehr darüber unterrichtet werden. Zudem sollen Ärzt:innen, welche solche Behandlungen anbieten, nicht mehr in die USA einreisen dürfen, und solche Behandlungen sollen nicht durch den Affordable Care Act, auch als Obamacare bekannt, bezahlt werden.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer