USA: Maryland ebnet den Weg für ein Verbot von Conversion Therapien
Maryland hat soeben den Weg geebnet, um zum 11. Bundesstaat der USA zu werden, welcher die so genannten Conversion Therapien an Minderjährigen verbietet. Kurz vor Ende der laufenden Legislatur hat das Repräsentantenhaus einem entsprechenden Gesetzesentwurf zugestimmt. Nun hat Gouverneur Larry Hogan noch bis zum 9. April Zeit um das Verbot in Kraft treten zu lassen, was wohl reine Formsache sein dürfte.
Erfreut über die Entwicklung zeigte sich Senator Rich Madaleno, welcher selber offen schwul lebt und mithalf, den Entwurf für das Verbot zu formulieren und vorwärts zu bringen. Die Praxis der Conversion Therapie sei äusserst verrufen, und man habe nun mit dem Verbot nur das Gesetz entsprechend angepasst.
Ob das Gesetz wirklich greifen wird, ist nicht klar, denn das Verbot gilt nur für eingetragene Therapeuten. Sie sollen mit einer Busse oder gar dem Entzug der Lizenz bestraft werden können, wenn sie sich dem Verbot widersetzen. „Heiler“ von religiösen Gruppierungen, sowie nicht lizensierte Berater und Therapeuten sind nicht betroffen und dürfen diese homo- und transphoben Methoden weiter anbieten. Aus diesem Grund darf die Wirksamkeit des Gesetzes auch durchaus angezweifelt werden, doch es ist immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Auch die LGBT-Organisationen loben die Massnahmen. So erklärt JoDee Winterhof von der Human Rights Campaign, dass diese gefährlichen und unmenschlichen Methoden keine wissenschaftliche Grundlage haben und von allen grossen Gesundheitsorganisationen des Landes abgelehnt werden. Man bedanke sich bei den Abgeordneten, dass sie für den Schutz von LGBT-Jugendlichen gestimmt haben, und sie rufen nun den Gouverneur auf, dieses wichtige Gesetz zu unterzeichnen.
Anders sieht es der republikanische Senator Bryan Simonaire. Er glaube nicht, dass solche „Anpassungen“ in jedem Fall falsch seien. Die Definition im Gesetz sei zudem zu weit gefasst, so dass die Lizenz und damit die Lebensgrundlage von jemandem wegen einer einfachen „Anpassung“ zerstört werden kann. Er frage sich, ob auch Jesus gesperrt worden wäre, wenn er eine Lizenz in Maryland gehabt hätte.
Mit Conversion Therapien wird versucht die sexuelle Orientierung oder die Geschlechteridentität einer Person auf heterosexuell umzupolen. Die Folgen für die Klienten sind in den meisten Fällen gravierend und reichen von psychischen Problemen bis hin zu Suizid. Eine Wirksamkeit konnte wissenschaftlich nie nachgewiesen werden, und aus diesem Grund werden diese Therapieformen auch von allen grossen medizinischen Vereinigungen, etwa der Psychiater oder Psychologen abgelehnt. Untersuchungen zufolge rechnet das Williams Institute, dass alleine in den USA rund 20‘000 Jugendliche einer solchen Therapie unterzogen werden, noch bevor sie das 18. Lebensjahr erreichen.