USA: Mississippi spürt wirtschaftliche Einbussen
Der so genannte House Bill 1523, welcher im April im US-Bundesstaat Mississippi eingeführt wurde, schützt unter anderem staatliche Angestellte, welche sich weigern, Ehelizenzen an gleichgeschlechtliche Paare auszustellen, obwohl sie dies nach dem Urteil des Obersten Gerichtshof der USA aus dem vergangenen Jahr eigentlich machen müssten. Alles in allem, so erklären verschiedenste LGBT-Aktivisten, sei dieses Gesetz eines der schlechtesten gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender, welches in den vergangenen Monaten in einem Bundesstaat eingeführt wurde.
Entsprechend waren auch die Reaktionen aus anderen, liberaleren Bundesstaaten und verschiedenen Organisationen – und dies bekommt die Wirtschaft in Mississippi langsam aber sicher zu spüren. So erklärte etwa Linda Hornsby, Direktorin der Mississippi Hotel and Lodging Association, dass bei einigen ihrer Mitglieder bereits Events abgesagt wurden, und zwar mit der Begründung, dass sie den HB 1523 nicht unterstützen. Auch die Mississippi Tourism Association hat bereits kurz nachdem das Gesetz abgesegnet wurde, verlauten lassen, dass zahlreiche Reisegruppen und Trips in den Bundesstaat aus Unmut über die politische Entscheidung abgesagt wurden. Viele Mitglieder der Tourismusvereinigung erklärten zudem, dass sie von vielen Touristen via den Social Medias, eMails oder über andere Wege kontaktiert worden seien. Viele davon hätten Mississippi regelmässig besucht und hätten den Bundesstaat eigentlich geliebt, doch aufgrund des HB 1523 hätten sie nun ihre Reisepläne abgesagt.
Auch Roy Decker, ein Stadtentwickler und Architekt aus Mississippis Hauptstadt Jackson, erklärte, dass er von Investoren wisse, welche ihre Projekte abgesagt und in andere Bundesstaaten verlagert hätten. Andere hätten sich zudem gemeldet und erklärt, dass dieses Gesetz zum Stolperstein werde. Er selber sieht es ähnlich: Wenn man dadurch Steuern verliere und plötzlich etwa bei der Bildung sparen muss, was macht es dann für einen Sinn ein solches Gesetz einzuführen.
Der Kongress von Mississippi hat den HB 1523 im April gutgeheissen und ab dem 1. Juli soll das Gesetz definitiv eingeführt werden. Es gibt aber drei Gerichtsfälle gegen dieses Gesetz, sowohl von Privatpersonen wie auch von Organisationen.