USA: Navajo Nation debattiert über die Ehe für alle
Während andere Stämme die Ehe für alle bereits eingeführt haben, lehnte die Navajo Nation dies bislang stets ab und stimmte 2005 sogar für den Diné Marriage Act, mit welchem die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare explizit verboten wird. In der Zwischenzeit haben aber nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA sämtliche Bundesstaaten die Ehe für alle Paare geöffnet. Somit können auch gleichgeschlechtliche Paare der Navajo Nation heiraten, doch ihre Ehe wird nur vom Bundesstaat, aber nicht von der Nation anerkannt.
Dies soll sich nun aber ändern. Eugene Tso, Mitglied des Navajo Rats hat einen entsprechenden Vorstoss eingereicht, mit welchem das Ehegesetz geschlechtsneutral umgeschrieben werden soll, damit es auch die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren anerkennt. Es wäre aber bloss eine Anerkennung der Ehen, denn die traditionellen Ehezeremonien der Navajo Nation wäre weiterhin nur für Mann und Frau möglich.
Die Bevölkerung konnte bereits ihre Meinung mitteilen und von 90 Rückmeldungen waren 49 für die Öffnung der Ehe und 36 dagegen. Bei vieren Meldungen war die Haltung nicht klar. Nun wird der Entwurf an vier Komitees weitergeleitet, welche dazu Anhörungen vornehmen werden. Dies wird jedoch erst im Spätsommer oder anfangs Herbst der Fall sein.
Während die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare noch verboten ist, so gibt es einen Equality Act in der Nation, welcher die Diskriminierung auf Basis des Geschlechts oder der Sexualität verbietet. Weiter sind auf Pride-Feierlichkeiten offiziell erlaubt.
Die Navajo Nation umfasst fast 400'000 Stammesmitglieder und befindet sich vor allem im Grenzgebiet, wo die drei Bundesstaaten Arizona, New Mexico und Utah zusammenkommen. Dazu gehören auch bekannte Touristenattraktionen wie das Monument Valley und der Canyon de Chelly.
Bereits 2016 hat die Cherokee Nation die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Darauf folgten auch die Cheyenne, die Arapaho, sowie die Osage. 2019 hat mit den Oglala Sioux auch der erste Stamm in South Dakota die Ehe für alle anerkannt, und rund zwei Jahre später folgte mit den Turtle Mountain Band of Chippewa auch ein Stamm an Native Americans in North Dakota.