USA: Polizei ging gegen alternative New Yorker Pride vor

USA: Polizei ging gegen alternative New Yorker Pride vor
Quasi zurück zu den Wurzeln, das ist das Ziel der Reclaim Pride Coalition mit ihrem Queer Liberation March & Rally in New York City. Zwar will man die Polizei gerade wegen ihrer zwiespältigen Geschichte in Bezug auf Stonewall explizit vom Anlass verbannen, doch an diesem Wochenende kam es erneut anders: Dutzende Polizisten waren vor Ort und sollen gar Pfefferspray eingesetzt und Personen verhaftet haben.

Die Lage am dritten Queer Liberation March & Rally war schnell angespannt: Eigentlich war es ein wichtiges Anliegen der Veranstalter, der Reclaim Pride Coalition, dass die Polizei dem Anlass fern bleibt, auch aus Respekt auf die Polizeigewalt und die Schikane, welche schlussendlich 1969 erst zu den Stonewall-Unruhen führten. Umso grösser war das Unverständnis, als plötzlich Sicherheitskräfte, teils in Kampfmontur und teils auf Fahrrädern, erschienen sind und ganze Strassen abriegelten und selbst Passanten nicht mehr passieren liessen.

Um ihren Unmut gegenüber der starken Polizeipräsenz kundzutun, skandierten viele der teilnehmenden Demonstrant:innen A.C.A.B. - All Cops Are Bastards. Auch dies heizte die Stimmung weiter an. Damit konfrontiert, so berichten Medienvertreter und die Veranstalter der alternativen Pride, sollen die Polizisten begonnen haben, Teilnehmende rumzustossen. In der Folge sollen auch Flaschen gegen die Polizisten geflogen sein, was wiederum zum Einsatz von Tränengas führte. Insgesamt seien mindestens sieben Personen verhaftet worden, welche versucht haben eine Barrikade der Polizei zu durchbrechen, oder gar versucht haben, Sicherheitskräfte zu beissen und zu schlagen. Es habe aber keine Verletzten gegeben.

Es sei ihnen wie eine Art Rache vorgekommen, erklärten einige der Demonstrierenden. Damit sprachen sie die Debatte der vergangenen Wochen an, ob es Polizisten erlaubt sein soll, bei der offiziellen New York Pride mitzulaufen.

Aufgrund der bevorstehenden Ausgangssperre um Mitternacht, holte die Polizei später offenbar zusätzliche Verstärkung von Sondereinheiten, welche normalerweise dazu da sind, um Unruhen zu beenden. Laut Augenzeugen sollen es hunderte Polizisten gewesen sein, welche die Demonstrierenden vom Christopher Street Pier weg in einen Park trieben. Laut Angaben der Polizei sei alles ruhig verlaufen, doch Videoaufnahmen zeigen, dass es immer wieder auch zu körperlichen Auseinandersetzungen kam.

Der Vorfall weckt auch Erinnerungen an das vergangene Jahr, als es ebenfalls zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmenden des Queer Liberation March und der Polizei kam. Schon damals wurden damit die Beschwerden aus der LGBTI+ Community untermauert, wonach die New Yorker Polizei oft unverhältnismässig gegen queere Menschen vorgeht. Dies führte dazu, dass die New York Pride das Polizei- und Sicherheitsaufgebot an der Pride drastisch reduziert hat.