USA: Seit der Razzia - Der Run auf Poppers

USA: Seit der Razzia - Der Run auf Poppers
The big Rush on Rush: Seit bekannt wurde, dass ein bekannter Poppers-Hersteller nach einer Razzia der US-Arzeimittelbehörde FDA seine Produktion eingestellt hat, wurde ein wahrer Run auf die in der LGBTI+ Community beliebten Substanzen losgetreten. Gewisse Shops haben bereits Obergrenzen beim Verkauf von Poppers eingeführt um damit Hamsterkäufen vorzubeugen.

Die Meldung vor einigen Tagen hatte es in sich: Die Food & Drugs Administration FDA, die Lebens- und Arzneimittelbehörde der USA, haben eine Razzia bei einem der bekanntesten Poppers-Hersteller Double Scorpio durchgeführt, und damit das Unternehmen quasi gezwungen den Betrieb einzustellen. Schnell überschlugen sich die Meldungen im Internet, dass auch noch weitere Produzenten ins Visier der Behörden gelangt sein sollen. Der Hersteller von Rush beispielsweise hat darauf seine Webseite offline genommen, was zu weiterer Verunsicherung führte.

In der LGBTI+ Community haben diese Meldungen zu einem wahren Ansturm auf Poppers gesorgt: Quasi ein Rush auf Rush. Wie Medienberichte aus den USA zeigen, glühen die Telefonleitungen bei Poppers-Verkaufsstellen derzeit. Alle wollen sich noch möglichst viele dieser kleinen Fläschchen sichern, sollte sich die Situation mit den Behörden weiter verschärfen. Gewisse Verkaufslokale wiederum bestreiten, dass sie überhaupt Poppers verkaufen, aus Angst vor Repressionen durch die Behörden. Wer explizit Poppers in den Läden bestellt, wird ohnehin keine bekommen, denn die Fläschchen werden unter anderem als Lederreiniger, als Nagellackentferner oder gar als VHS-Kassettenreiniger verkauft.

Offenbar sind mittlerweile nicht nur Poppers des besonders betroffenen Labels Double Scorpio knapp geworden, sondern auch Konkurrenzprodukte wie Rush, Dumb Bitch, Pig Sweat oder Brown Bottle. Gewisse Läden haben bereits damit begonnen, eine Obergrenze von 10 Stück pro Käufer einzuführen um damit Hamsterkäufe zu verhindern und allen Konsument:innen die Möglichkeit zu geben, Poppers zu kaufen. Auch sind die Preise bereits gestiegen, da derzeit noch unklar ist, ob man aktuell überhaupt neue Lieferungen von den Produzenten erhalten kann.

Die Arzneimittelbehörde lässt sich derweil nicht in die Karten blicken, und gibt weder Auskunft über die Razzia und die Beschlagnahmungen im Fall von Double Scorpio, noch in Bezug auf andere Aktionen gegen Hersteller oder Verkäufer von Poppers - ob bereits durchgeführt oder in Planung. Die FDA ist dem Gesundheitsdepartement unterstellt, deren Vorsitzender der von Trump eingesetzt Robert F. Kennedy Jr ist. Dieser nahm während seiner politischen Laufbahn immer wieder Poppers ins Visier und verbreitet teilweise haarsträubende Verschwörungstheorien diesbezüglich. So behauptete er etwa, dass HIV/Aids über Poppers verbreitet werde. Selbstverständlich haben diese Behauptungen auch nicht den geringsten Wahrheitsgehalt.

Seit der Pandemie hat die Beliebtheit der Poppers erneut zugenommen. Bereits 2020 zeigte eine Studie, welche im Journal of Psychoactive Drugs veröffentlicht wurde und auf Zahlen des Journal of Gay & Lesbian Social Service aus dem Jahr 2018 basiert, dass rund ein Drittel der schwulen Männer bereits Poppers konsumiert, und rund 20 Prozent in den vergangenen drei Monaten mindestens einmal an den kleinen Fläschchen gesnifft hat.